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Bro'Sis Bro'Sis: Umjubelt und belächelt

07.02.2002, 10:52
Auch Bro`Sis ist beim Mega-Ei dabei
Auch Bro`Sis ist beim Mega-Ei dabei ASV

Berlin/dpa. - Für Bundespräsident Johannes Rau spielte das keine Rolle: Erernannte die Multikulti-Band in der vergangenen Woche neben anderenProminenten zu «Botschaftern» seines «Wettbewerbs zur Integration vonZuwanderern». In schwarzen Anzügen standen Giovanni (23), Shaham(23), Ross (24) und Faiz (21) neben dem Staatsoberhaupt. Auch Hila(18) und Indira (22) erschienen in schickem Schwarz.

So richtig wohl zu fühlen schienen sie sich in dieser Welt jedochnicht - in diesen Klamotten und im Schloss Bellevue überhaupt. Selbstdas Lächeln wirkte ein wenig verkrampft, angestrengt. Erst als Raudie Band bat, sie möge doch eine Kostprobe ihres Könnens abgeben, datauten die sechs auf, sangen, strahlten in die Kameras. Dann hier einInterview, da ein Autogramm. Und immer lächeln - so ist das Geschäft.

Um in dieses Geschäft zu kommen, haben die sechs lange gekämpft:Unter rund 11 000 Bewerbern wurden sie in einem Talentwettbewerb derRTL-II-Sendung «Popstars» ausgewählt - und stürmten schließlich diedeutschen Hitparaden: Die erste Single «I Believe» ging im Dezemberschon in der ersten Woche fast 800 000 Mal über den Ladentisch,inzwischen über eine Million Mal. Das Album «Never Forget (Where YouCome From)» wurde seit dem Erscheinen am 28. Januar bereits über350 000 Mal verkauft - damit steuert die Band Platz Eins der Album-Charts an.

Doch trotz oder gerade wegen dieses Erfolgs steht Bro'Sis in derKritik wie kaum eine andere Band - und muss sich etwa gegen denVorwurf wehren, nur ein Kunstprodukt zu sein. «Ich bin froh, dass wirauf diesem Weg zusammengekommen sind», sagt Giovanni der dpa. «Dasist ein super Weg, eine solche Band zusammenzustellen.» Außerdemseien im Rahmen des Castings «auch nicht irgendwelche sechs Modelsgenommen» worden. «Da ging's wirklich nach Fähigkeiten.»

Zudem widerspricht die Band Behauptungen, sie sei lediglichGeldquelle und Vermarktungsobjekt für Sender und Plattenfirma. «Wirwissen genau, dass wir für manche Leute Geld bringen, aber wir würdendas nicht machen, wenn wir uns ausgenutzt fühlten», sagt Shaham.Giovanni ergänzt: «Wir dürfen so viel mitbestimmen, dass es schonfast unangenehm ist.»

Derzeit genießen die sechs Mitglieder von Bro'Sis, was für«Brothers» und «Sisters» steht, den Rummel und touren durch dieRepublik und durch zahlreiche Fernsehshows. Giovanni gibt zu, es seischon «ein riesengroßes Gefühl, so im Mittelpunkt zu stehen». UndIndira erzählt: «Wir sind schon zu einer Familie zusammengewachsen,sagen uns aber auch mal die Meinung, wie in einer Familie.»

Und ein Ziel haben sie alle: Sie wollen eine feste Größe in derMusikwelt werden. «Das ist eigentlich der größte Wunsch, den wirhaben», sagt Giovanni. Trotzdem: Die sechs wissen, dass der Erfolgnicht unbedingt lange anhalten muss. «Wir haben jetzt einenwunderschönen Moment, und den wollen wir auskosten», sagt Giovanni.