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Brasilien - Niederlande Brasilien - Niederlande: Seleção raus - Holland träumt vom WM-Titel

Von Ulrike John und Lars Reinefeld 02.07.2010, 16:05
Brasilien ist als großer Favorit bereits im Viertelfinale ausgeschieden. (FOTO: DPA)
Brasilien ist als großer Favorit bereits im Viertelfinale ausgeschieden. (FOTO: DPA) EPA

Port Elizabeth/dpa. - Adeus «Seleção» - der Rekordweltmeister hatausgespielt: Die Niederländer haben Brasiliens Traum vom sechstenTitel platzen lassen und können nun erstmals selbst den WM-Thronbesteigen. Im Viertelfinal-Schlager von Port Elizabeth drehte dasOranje-Team am Freitag ein schon verloren geglaubtes Spiel und zogdurch das 2:1 (0:1) gegen am Ende nur noch zehn Brasilianer zumvierten Mal ins WM-Halbfinale ein. Dort trifft der zweimalige Vize-Weltmeister am kommenden Dienstag in Kapstadt im Kampf um den Einzugins Endspiel auf den Sieger der Partie Uruguay - Ghana.

«Heute Abend feiern wir, und dann konzentrieren wir uns auf dasnächste Spiel. Nach 25 Minuten haben wir unsere Angst abgelegt. Ichwar froh, dass es da nur 1:0 stand. Doch in der zweiten Hälfte hatman gespürt, dass wir ein starkes Team sind», sagte Bondscoach Bertvan Marwijk, der nun seit 24 Spielen mit der «Elftal» ungeschlagenist. «Das ist ein fantastischer Tag. Jetzt wird es gut ausgehen»,jubelte Verbandspräsident Henk Kessler.

Dribbelkünstler Robinho hatte die Südamerikaner vor 40 186Zuschauern im Nelson-Mandela-Bay-Stadion bereits in der 10. Minutemit seinem zweiten Turniertor in Führung gebracht, doch nach demSeitenwechsel kippte die Partie. Felipe Melo, der Wesley Sneijdershohe Hereingabe ins eigene Netz verlängerte (53.), und Sneijder (68.)selbst per Kopfball sorgten für den zweiten Viertelfinal-K.o. derBrasilianer nacheinander. Die zweite WM-Niederlage gegen Holland nach1974 vor Augen, verlor Felipe Melo die Nerven und sah nach einembösen Tritt gegen Arjen Robben in der 73. Minute die Rote Karte.

Siegtorschütze Sneijder war fast außer sich vor Freude. «Es istwunderbar, ein fantastisches Gefühl, Brasilien geschlagen zu haben.Eine der besten Mannschaften dieser WM. Wir haben immer darangeglaubt.» Auch Bayern-Star Robben war happy: «Das Halbfinale istsuper, wir haben einen der Top-Favoriten ausgeschaltet. Aber jetztfängt es erst richtig an, wir können noch weiter kommen.»

Der erste echte WM-Knaller stand fast eine Stunde lang im Zeichendes fünfmaligen Weltmeisters, der erstmals sein Potenzialausschöpfte. Carlos Dungas Mischung aus Künstlern und Kämpfernspielte nach vorne endlich den ersehnten Samba-Fußball und machtehinten mit Lucio und Juan den Laden dicht. Doch nach dem Patzer vonSchlussmann Julio Cesar vor dem Ausgleich war es mit der Sicherheitvorbei - die «Seleção» fiel zusammen wie ein Kartenhaus. Plötzlichbestimmten die Niederländer das Geschehen. Robben, der sich in seinem50. Länderspiel lange Zeit in zahlreichen Zweikämpfen aufgeriebenhatte, belebte die Offensive, und Sneijder «explodierte» förmlich.

Nach einem wunderschönen Pass von Felipe Melo in die Schnittstelleder «Oranje»-Abwehr hatte Robinho freie Bahn zum Tor und überwandMaarten Stekelenburg aus zwölf Metern zur frühen Führung. Dabeistimmte die Zuordnung bei den Niederländern überhaupt nicht, dennRobben musste hinter dem Torschützen herlaufen und beschwerte sichanschließend zurecht bei seinen Teamkollegen.

Den schnellen Ausgleich verhinderte Brasiliens Keeper Julio Cesar,der den Schuss von Dirk Kuyt (11.) aus spitzem Winkel zur Eckelenkte. Doch das gefälligere Spiel bot weiter Dungas Elf, auch wennSuperstar Kaka zunächst nur selten in die Aktionen eingebunden wurde.Der Ex-Leverkusener Juan verpasste in der 25. Minute knapp das 2:0,als er Dani Alves' Hereingabe aus sechs Metern über den Kasten jagte.

Sechs Minuten später folgte Kakas erster großer Auftritt: NachRobinhos Dribbling und Hackentrick von Luis Fabiano zog der 28-Jährige aus 16 Metern einfach ab, Stekelenburg holte den platziertenSchuss mit den Fingerspitzen aus dem Winkel.

Mit mehr Power kamen die Holländer zum zweiten Durchgang aus derKabine, doch zum Ausgleich benötigten sie Glück und die Mithilfe vonJulio Cesar. Der Schlussmann von Champions League-Sieger InterMailand verschätzte sich bei der weiten Flanke von Sneijder, FelipeMelo gab dem hohen Ball den letzten Tick und lenkte ihn mit dem Kopfins eigene Netz. Und die Schockwirkung bei den Brasilianern hielt an.Als Kuyt den Eckball von Robben per Kopf verlängerte, stand Sneijdergoldrichtig und beförderte das Spielgerät zum 2:1 in die Maschen. Dasmögliche 3:1 verpasste Robben (84.).