Brandenburger Schüler gewinnt ZDF-Kanzler-Casting
Berlin/Hamburg/dpa. - Ein 18-jähriger Schüler aus Brandenburg hat die ZDF-Talentshow «Ich kann Kanzler» gewonnen. Jacob Schrot setzte sich am Freitagabend in der Live-Sendung in Berlin gegen fünf Kandidaten durch und bekam die meisten Zuschauerstimmen.
Zuvor mussten die Anwärter verschiedene Aufgaben bewältigen: Reden halten, über aktuelle Politikthemen diskutieren und die Fragen der drei Juroren beantworten. «Es war eine unentbehrliche Erfahrung, die ich nie missen möchte. Ich habe mich wirklich gut gefühlt dabei», sagte Schrot am Samstag dem Sender. In der Jury saßen die TV-Moderatoren Günther Jauch und Anke Engelke sowie der frühere Bremer Bürgermeister Henning Scherf (SPD).
Die Quote erhöhte sich für das Finale der Show immerhin auf 11,5 Prozent, das waren rund 2,8 Millionen Zuschauer. Der Zusammenschnitt des ersten Castings war für das ZDF ein Flop, gerade einmal 1,14 Millionen Menschen hatten das Kanzler-Casting eingeschaltet; ein Marktanteil von 4,1 Prozent. Der ZDF-Schnitt liegt bei rund 12 Prozent. Chefredakteur Nikolaus Brender zeigte sich mit der Sendung und der Quote sehr zufrieden. Die Erfahrung mit diesem Format sei ermutigend, auf diesem Weg weiterzumachen, sagte Brender am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa: «Das war ein Experiment, das sich gelohnt hat.» Auch die große Beteiligung über die Online- Plattformen heute.de, StudiVZ und Youtube zeigten das große Interesse junger Menschen für Politik.
Insgesamt hatten sich mehr als 2500 junge Menschen beim ZDF beworben. 40 von ihnen wurden zum Casting in den früheren Bundestags- Plenarsaal nach Bonn eingeladen, wo die Jury sechs Kandidaten für das Finale auswählte.
Die sechs Kandidaten mussten am Freitagabend dem Publikum ihre Visionen für Deutschland vorstellen, sich im Straßenwahlkampf bewähren und in einer Diskussionsrunde ihre Streitkultur beweisen. Im Laufe der zweistündigen Live-Show, die von «heute»-Moderator Steffen Seibert präsentiert wurde, bestimmten die 500 repräsentativ ausgewählten Zuschauer im Saal ihre Favoriten, bis zwei «Kanzler- Anwärter» übrig blieben. «Solange wir solche jungen Leute in Deutschland haben, brauchen wir um die Demokratie nicht zu fürchten», war ZDF-Hauptstadtstudioleiter Peter Frey überzeugt.
Den Gewinner kürten letztlich die Fernsehzuschauer per Telefonwahl. Jacob Schrot, in der CDU in seiner Heimatstadt Brandenburg an der Havel politisch aktiv, gewann deutlich mit 72 Prozent der Stimmen vor dem 30 Jahre alten Hamburger Philip Kalisch, SPD-Mitglied und Referent im Bundestag. Bei der Telefonwahl wurden 180 000 Stimmen abgegeben. Der Preis für den Sieger: Ein Monats- Kanzlergehalt (rund 18 000 Euro) und ein einmonatiges Praktikum bei der Bundesregierung. Das Geld werde er in sein Studium und in einen Auslandsaufenthalt stecken, verriet Schrot im ZDF.
Passend zum Superwahljahr 2009 mit der Bundestagswahl am 27. September als Höhepunkt suchte das ZDF das «größte politische Nachwuchstalent». Die Idee kommt aus Kanada, wo die Show «Canada's Next Great Prime Minister» hieß.