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Boxer Jürgen Brähmer freigesprochen

13.12.2007, 12:39

Schwerin/dpa. - Profi-Boxer Jürgen Brähmer kann seine Karriere fortsetzen. Nach nur knapp 30-minütiger Verhandlung hat das Amtsgericht Schwerin den 29-Jährigen vom Vorwurf der Körperverletzung freigesprochen.

Der Anklage zufolge hatte Brähmer im Juni 2006 in Schwerin einem Mann, der sich an seinem Auto zu schaffen machte, mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Diese Handlung habe keine gravierenden Folgen gehabt, die Schwelle zur Körperverletzung sei nicht überschritten, begründete der Richter seine Entscheidung. Brähmer ist einschlägig vorbestraft und steht unter Bewährung.

Er habe sich das Auto vor einer Diskothek nur angesehen, es vielleicht auch berührt, ohne zu wissen, wem es gehört, sagte der 21 Jahre alte Zeuge, der mit Brähmer aneinandergeraten war. Er begeistere sich nun mal für «Autos dieser Preisklasse». Da sei Brähmer auf ihn zugekommen, habe ihn gefragt, was er dort mache und ihn «gleich mit der flachen Hand» geschlagen. Die Brille sei ihm vom Kopf geflogen. Aber Schmerzen oder andere Folgen habe die Ohrfeige nicht ausgelöst. Nach eigenen Angaben war der Abiturient nach einer Feier «angetrunken». Die Polizei habe er nicht wegen der Ohrfeige, sondern aus «versicherungstechnischen Gründen» gerufen, weil er die Brille nicht gleich fand. Die lag, wie sich später herausstellte, unversehrt unter einem parkenden Wagen.

Weitere Zeugen wurden nicht gehört. «Es war wohl nur eine Bewegung, kein Schlag», sagte der Staatsanwalt im Plädoyer. Die «körperliche Unversehrtheit des Zeugen war nicht beeinträchtigt», betonte er und forderte Freispruch, wie auch die beiden Verteidiger. Brähmer machte während des Prozesses keine Angaben. Schon die Anklage sei eine «Frechheit» gewesen, sagte er hinterher vor Journalisten.

Zweimal saß Brähmer bereits im Gefängnis. 1998 war er zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe wegen Raubes und Körperverletzung verurteilt worden. Im Dezember 2002 musste er wegen Fahrerflucht und gefährlicher Körperverletzung erneut für zweieinhalb Jahre in Haft. Seit Spätsommer 2005 ist er in Freiheit.

Brähmer hat von 31 Profi-Kämpfen nur einen verloren. Seit 1999 gehört der Supermittelgewichtler der Hamburger Universum Box-Promotion an. Der Interkontinentalmeister der WBO wurde von Promoter Klaus-Peter Kohl als «Jahrhunderttalent» bezeichnet und soll bald um die Weltmeisterschaft kämpfen. In den Ranglisten der Verbände WBO und WBC wird Brähmer jeweils an Nummer eins geführt.