Boxen-WM Boxen-WM: Tschagajew verteidigt WM-Titel
Düsseldorf/dpa. - Ungefährdet, aber glanzlos: Box-WeltmeisterRuslan Tschagajew (Usbekistan) hat am Samstagabend in Düsseldorfseinen WBA-Schwergewichts-Gürtel durch den einstimmigen Punktsieg(117:110, 117:111, 117:111) gegen den 40 Jahre alten ehemaligenThaibox-Weltmeister Matt Skelton (England) erfolgreich verteidigt.Der Universum-Profi sah dabei allerdings wesentlich schlechter ausals bei seinem Triumph über den 2,13 Meter großen Nikolai Walujew,dem er im April vergangenen Jahres den Titel abgenommen hatte.«Dieser Kampf war schwerer», gestand der gezeichnete Tschagajew nachden zwölf Runden in der mit 4500 Zuschauern ausverkauften Halle dannauch ein.
Der frühere Kick- und Thaibox-Champion Skelton, der erst im Altervon 35 Jahren mit dem Boxen begann, stellte den Wahl-Hamburger geradezu Beginn des Kampfes vor große Probleme. Er klammerte und landetedann Treffer im Nahkampf. Der Weltmeister sollte aus der Distanzboxen, was der Herausforderer nicht zuließ. «Matt hat Ruslan cleverfestgehalten. Er hat es geschafft, zu zerstören», meinte TschagajewsTrainer Michael Timm. «Das war kein normaler Gegner, er war sehrstark», bestätigte der nun in 24 Kämpfen ungeschlagene Tschagajew.
Commonwealth-Champion Skelton baute erst ab der Mitte des Kampfeskörperlich ab. «Es war ein sehr harter Kampf. Ab der sechsten odersiebten Runde habe ich den Sieg verschenkt», sagte der Herausfordereraus Bedford nördlich von London, der im 23. Profi-Kampf die zweiteNiederlage einstecken musste. «Entscheidend war für mich, wie Ruslansich umgestellt hat, als er merkte, dass er nicht aus der langenLinie boxen kann. So ist er aus dem Infight heraus explodiert»,resümierte Timm.
Für Tschagajew war der WM-Kampf in Düsseldorf der erste Ring-Auftritt seit April 2007. Wegen einer rätselhaften Viruserkrankunghatte der WBA-Champion monatelang pausieren müssen. Zwischenzeitlichwar sogar die Fortsetzung seiner Karriere fraglich. «Wegen meinerlangen Pause konnte ich heute nicht alles zeigen. Ich musste zumSchluss wirklich alles geben. Beim nächsten Mal mache ich es besser»,versprach der einstige Amateur-Weltmeister.
Dann könnte Tschagajew schon wieder auf einen alten Bekanntentreffen. Sollte der ehemalige Weltmeister Walujew am 16. Februar inNürnberg seinen WM-Ausscheidungskampf gegen den Weißrussen SergejLijakowitsch, Ex-Weltmeister der WBO, gewinnen, muss Tschagajewseinen Titel bis April gegen den Box-Riesen aus dem BerlinerSauerland-Stall verteidigen. Tschagajews Promoter Klaus-Peter Kohlwill jedoch beim Weltverband einen Aufschub der Pflichtverteidigungerreichen: «Wir werden mit der WBA reden. Natürlich möchten wir gernenoch eine freiwillige Titelverteidigung einschieben.»