Boxen Boxen: Wladimir Klitschko verliert Prozess
Newark/Hamburg/dpa. - Durch das Urteil bleibt DaVarryl Williamson (USA) auf Rang dreider Liste weiter unmittelbar vor Klitschko. Da die Plätze eins undzwei nicht besetzt sind, ist Williamson als drittplatzierterSchwergewichtler der Herausforder für IBF-Weltmeister Byrd (USA).Nach dem K.o. vor Gericht verabschiedete sich der Ukrainer enttäuschtin den Urlaub. «Als erstes werde ich mir eine kleine Pause gönnen,und dann so gegen Anfang August werde ich beginnen, mich auf meinennächsten Kampf vorzubereiten», erklärte der Ex-Weltmeister, der sichdurch seine Klage keine Freunde beim Boxverband gemacht haben dürfte.In Erwägung zieht Wladimir seinen nächsten Kampf am 24. September.Dann steigt auch Bruder Vitali in den Ring.
Klitschko wähnte sich in der Rangliste vorne, weil er Williamsonim Oktober vergangenen Jahres durch K.o. besiegt hatte. «Er hatte indiesem Kampf offensichtlich Angst vor mir und ist ständig davongelaufen», sagte Klitschko. «Daher kann ich weder verstehen nochakzeptieren, dass ein Boxer den ich bereits bezwungen habe, höhergerankt ist als ich.» Doch nach dem direkten Duell hatten beideKämpfer weitere Auftritte. Während Klitschko im April einen K.o.-Siegin der vierten Runde über den in den USA lebenden Exil-Kubaner EliseoCastillo feierte, besiegte Williamson unter anderem Derrick Jefferson(USA). Jefferson ist ein in der Rangliste geführter Boxer, Castillonicht. Das floss nach IBF-Angaben in die Bewertung ein.
Klitschko hatte gemutmaßt, dass der mächtige Box-Promoter DonKing, der mit den beiden Brüdern und deren Berater Shelly Finkel imClinch liegt, bei der Einstufung seine Finger im Spiel hatte. Deshalbhatte Klitschko auch versucht, den für den nächsten Monat geplantenKampf zwischen Byrd und Williamson zu stoppen. Der Richter wies diesebenso wie die Forderung einer höheren Einstufung ab, weil Klitschkokeine Beweise, sondern nur die Aussagen des Analysten Max Kellermannvorbrachte. Dieser hatte gesagt, dass der einzige Grund für dieReihenfolge der Rangliste ein Eingreifen Kings gewesen sein könne.
King bestritt, Einfluss genommen zu haben. «Die IBF hat nur getanwas angemessen und richtig war», sagte er. Verbands-Anwältin Linda P.Torres erklärte: «Der Meinung des Richters, Kämpfe sollten im Ringund nicht vor Gericht stattfinden, kann ich mich nur anschließen.»
Die Verbände World Boxing Council (WBC) und World BoxingAssociation (WBA) führen Williamson ebenfalls vor Klitschko, der inseiner neun Jahre währenden Profi-Karriere 44 von 47 Kämpfen gewonnenhat. In der IBF-Rangliste sind die beiden ersten Ränge nicht besetzt,weil die beiden Top-Boxer, Monte Barrett and Hasim Rahman, schoneinen Kampf gegeneinander vereinbart hatten, ehe die Liste im Maiveröffentlicht worden war. Sie sind im September mögliche Gegner vonVitali.