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Borussia Mönchengladbach Borussia Mönchengladbach: Nach Advocaat geht auch Christian Hochstätter

Von Thomas Herbst 21.04.2005, 15:09

Mönchengladbach/dpa. - «Ichbin kein Messias und als Feldspieler auch nicht mehr tauglich, aberich kann das Umfeld beruhigen», sagte der Ex-Manager des VfLWolfsburg bei seiner Vorstellung.

«Das ist ein Neuanfang», sagte Borussia-Präsident Rolf Königs, derungeachtet aller Turbulenzen um Gelassenheit bemüht war. «In derBundesliga herrschen eben andere Gesetze. Und ich gehe damit ruhigum», meinte der Geschäftsmann. Pander, dem erst am Mittwoch der neueJob offeriert wurde, erhält einen Vertrag bis Juni 2008.

Dem 41-jährigen Hochstätter, der seit 1999 als Sportdirektor inMönchengladbach tätig war, wird vor allem verfehlte Personalpolitikangelastet. So hatte er sowohl bei der Auswahl der Trainer als auchder Spieler keine glückliche Hand. Nach dem langjährigen ChefcoachHans Meyer gaben Ewald Lienen (7 Monate), Holger Fach (13 Monate) undAdvocaat (167 Tage) lediglich Kurz-Gastspiele am Niederrhein. Auchvon den für diese Saison verpflichteten 16 Profis - allein in derWinterpause kamen sieben Neue für zusammen 3,5 Millionen Euro zurBorussia - konnte keiner kontinuierlich überzeugen. Die Gladbachertrennt als Tabellen-15. nur noch ein Punkt von einem Abstiegsplatz.

Der Abschied von Hochstätter, der dem Club 23 Jahre angehört undin 16 Jahren als Profi 339 Mal für die «Fohlen» in der Bundesligagespielt hatte, war schon am Montag besiegelt, aber noch geheimgehalten worden. Es sollte kein Vakuum in der Sportführung entstehenund ein ordentlicher Übergang zum Nachfolger gewährleistet sein.

Bei den Fans war er schon seit langem eine Reizfigur. So hattensie auf einem Transparent beim ersten Training von Advocaat-Nachfolger Horst Köppel am Dienstag unverhohlen gefordert: «HerrHochstätter - auch ihre Zeit ist abgelaufen.» Mit einer Klage wegenRufschädigung drohte zudem Borussia-Profi Marcelo Pletsch, der sichvon Hochstätter diffamiert («Der ist eine linke Bazille und lügt»)glaubt. Die Führung der Borussia reagierte auf diese Drohung mitHärte und schickte dem zuvor schon aus dem Profi-Kader verbanntenAbwehrspieler die fristlose Kündigung, wie Königs mitteilte.

Offen ließ Pander, ob Köppel nach den verbleibenden fünf Spielenwieder als Trainer zu den Amateuren zurückkehrt oder über dasSaisonende hinaus im Amt bleibt. «Er ist unser Trainer, und wirmüssen den Vorsprung zu einem Abstiegsplatz wieder ausbauen», sagtePander. Auch für Köppel selbst zählt zunächst nur der Klassenerhaltund die nächste Partie beim 1. FC Nürnberg: «Ich hoffe auf den Effektdes Traininerwechsels. Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dieMannschaft brennt.»

Der neue Sportdirektor Pander war im August 2004 beim Liga-RivalenVfL Wolfsburg zurückgetreten. Damals hatte er die Verantwortung fürdie Pleite im DFB-Pokal gegen die Amateure des 1. FC Köln übernommen.Die Niedersachsen hatten das Spiel trotz eines 3:0-Sieges verloren,weil der gesperrte Profi Marian Hristow eingesetzt worden war. In derÄra von Pander entwickelten sich die «Wölfe» von einem Drittliga-Teamzum Bundesligisten, der 1995 ins DFB-Pokalfinale einzog und 1999 dieUEFA-Cup-Teilnahme schaffte. «Das wird ein arbeitsreicher Sommer»,sagte Pander zu seiner neuen Aufgabe in Mönchengladbach.