Bombardier Transportation Bombardier Transportation: Neuer Bahnriese will Zug um Zug wachsen
Berlin/MZ. - Der kanadische Schienenfahrzeug-Hersteller Bombardier Transportation will nach der Übernahme der DaimlerChrysler Tochter Adtranz alle Standorte "durch Analyse der Vergangenheit" gründlich auf den Prüfstand stellen. Erst Ende Juli, nach "sorgfältigen Abgleich aller Einheiten" könne gesagt werden, wie es in den Werken weitergehe, sagte Robert E. Brown, Präsident des Bombardier-Konzerns gestern in Berlin. Der Manager kündigte "offene Gespräche" mit den Mitarbeitern und Betriebsräten über die Zukunft der einzelnen Produktionsstätten innerhalb des Bereiches Transportsysteme in Deutschland an. Wichtigstes Kriterium sei der Markt, fügte Brown hinzu. "Wir haben keineswegs die Absicht, Bombardier Transportation kleiner zu machen, sondern größer und effizienter", betonte der Präsident. Pierre Lortie, Chef der Bombardier Transportation, der zugleich an der Spitze der Europa-Abteilung des Schienenfahrzeug-Produzenten steht, machte deutlich, dass das rasche Zusammenwachsen zwischen den Bombardier- und Adtranz-Bereichen als vordringliche Aufgabe angesehen werde. Um diesen Prozess voran zu treiben, sei eine gemeinsame Gruppe von insgesamt 90 Managern beider Partner ins Leben gerufen worden, in der über den Aufbau der neuen Organisation beraten werden soll. "Wir haben die Antworten selbst noch nicht gefunden", sagte Brown, auf mögliche Rationalisierungseffekte angesprochen. Bei den Belegschaften der einzelnen Werke von Bombardier und Adtranz hatte sich nach Bekanntwerden der Übernahme Sorge um den Erhalt der Standorte und der Arbeitsplätze breit gemacht. Vor allem auch deshalb, weil es zahlreiche Überschneidungen gibt. Beispielsweise sind sowohl das Bombardier-Werk Halle-Ammendorf als auch das Adtranz-Werk Hennigsdorf (Land Brandenburg) auf den Bau von Waggon-Karosserien und die Endmontage von Zügen spezialisiert. Die Doppelgleisigkeit zeigt sich unter anderem darin, dass Ammendorf und Hennigsdorf Züge für die S-Bahn in Berlin bauen. "Wir haben bisher bei jeder Aquisition gehalten, was wir versprochen hatten", sagte Brown unter Hinweis auf die ehrgeizigen Ziele von Bombardier Transportion nach dem Ankoppeln der DaimlerChrysler-Tochter. Der neue Bahn-Riese peilt innerhalb der nächsten fünf Jahre Wachstumsraten bis 25 Prozent an. Der Umsatz solle in dieser Zeit verdoppelt und zwölf Prozent des Umsatzvolumens als Gewinn realisiert werden, erläuterte Lortie. Bombardier Transportation rechnet sich durch das Zusammengehen mit Adtranz bessere Marktchancen aus. Bisher habe Bombardier in Europa zum Beispiel die Antriebstechnik für die Züge zukaufen müssen, sagte Lortie. Dieses Know-how, das Adtranz einbringe, stärke die Zugkraft der neuen Bombardier Transportation ungemein, meinte Lortie.