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Bohdan Shved Bohdan Shved: «Wir brauchen Farben!»

Von Johannes Killyen 10.02.2003, 20:01

Halle/MZ. - Zum zweiten Mal führt der aus der Ukraine stammende Dirigent die Uni-Musiker durch ein Programm, bei dem selbst Profi-Musiker aufhorchen: Neben der Sinfonie von César Franck steht am Donnerstag um 19.30 Uhr in der Aula des Löwengebäudes Johannes Brahms' Serenade Nr. 2 auf dem Programm, außerdem "The unanswered question" (Die unbeantwortete Frage) von Charles Ives.

Shved gehört, wie schon frühere Dirigenten des Akademischen Orchesters, der Leipziger Dirigierklasse von Christian Kluttig an. Eine lange, reiche Ausbildung liegt hinter, eine schöne Karriere möglicherweise vor ihm. Denn Shved bringt alle Eigenschaften mit, die ein Dirigent braucht: Er hat eine gute Technik, er versteht etwas von der Musik, die er aufführt - und er ist mit einer Ausstrahlung gesegnet, die jeden Orchestermusiker aus der Reserve lockt.

Der 29-jährige Ukrainer aus Lviv (Lemberg) hat in seiner Heimatstadt Flöte und Klavier studiert. "Aber schon als Kind, bei Zirkus-Besuchen, habe ich Augen nur für das Orchester gehabt", sagt er. Seine Leidenschaft, das Dirigieren, hat er in die Hände von Mykola Kolessa gelegt, dem bedeutendsten Dirigierlehrer der Ukraine. "Klarheit und Disziplin habe ich von ihm gelernt", sagt Shved in fast fehlerfreiem Deutsch. Am Mozarteum setzte er dann sein Studium fort: Um mehr zu lernen - unter anderem über Barockmusik, zum Beispiel von Howard Arman, der jetzt den Chor des MDR leitet. Inzwischen hat Bohdan Shved auch sein vor zwei Jahren begonnenes Aufbaustudium in Leipzig fast beendet.

In der Musik, sagt er, interessiere ihn "das, was hinter den Tönen steckt, die Magie des Klangs". Ein Orchester begreift er als "malerisches Kunstwerk, in dem alles zusammen passen muss". Dirigiert hat Shved schon in vielen Ländern. Und obwohl er ein "glühender ukrainischer Patriot" ist, sagt er: "Ich fühle mich zu Hause, wo ich gebraucht werde."

Das Konzert findet am Donnerstag, 19.30 Uhr, in der Aula des Löwengebäudes statt.