Bobsport Bobsport: «Ohrfeigen» für Sieger Feisthauer

La Plagne/Leipzig/dpa. - Mit der Traumquote von sechs Siegen in acht Weltcuprennen gehen die deutschen Bob-Piloten in eine dreiwöchige Wettkampfpause. Das i-Tüpfelchen zum Jahresabschluss setzte Überraschungssieger Ruben Feisthauer am Samstag in La Plagne im Vierer. Eine Woche nach seinem Europacup-Erfolg verwies der 26- Jährige aus Königssee mit Ronny Listner, Norman Dannauer und Daniel Hoch-Kraft in 1:56,73 Minuten die zeitgleichen Bobs von Olympiasieger und Weltcup-Spitzenreiter André Lange (Oberhof/1:56,85) sowie Todd Hays (USA/1:56,85) auf die Plätze. René Spies aus Winterberg (1:57,10) wurde Achter, nachdem er zuvor im Zweier hinter Hays auf Platz zwei gelandet war.
«Ich bin echt sprachlos. Eine starke Vorstellung von Feisthauer. Aber auch das Gesamtergebnis von sechs Siegen in acht Rennen sowie die vielen Podestplätze überraschen mich», sagte Cheftrainer Raimund Bethge, der nun nach den deutschen Meisterschaften (6. bis 12. Januar) in Altenberg die Qual der Wahl hat. Beste Karten für ein mögliches drittes WM-Ticket (11. bis 23. Februar in Lake Placid) hat Feisthauer.
«Er muss dieses Ergebnis nun bestätigen. Die anderen wie Sanktjohanser oder Höpfner werden dagegen halten», betonte Bethge, der den Sachsen Feisthauer im bayrischen Königssee zum Nachfolger von Christoph Langen machen könnte. Der Überraschungsgewinner, dessen Teamkollegen vor Freude gegenseitig Ohrfeigen im Ziel austeilten, trat jedoch auf die Euphoriebremse: «Das ist eine neue Situation, ich versuche locker zu bleiben und nicht zu überdrehen.»
Nachdem Matthias Höpfner (Riesa) und Leonhard Sanktjohanser (Unterhaching) in den Rennen vorher Bob «Deutschland III» steuern durften, bekam Feisthauer nach dem Rotationsprinzip in La Plagne seine Chance. Dort hatte er vor einem Jahr den zwölften Rang belegt. Diesmal startete Feisthauer mit der Nummer zwölf und fuhr die Etablierten aus dem eigenen Lager in Grund und Boden. «Guter Tag, gut gefahren, gute Kufe und viel Glück», lautete die eher nüchterne Bilanz des Europacup-Führenden, der zwei Tage zuvor Geburtstag gefeiert hatte und sich somit das beste Geschenk selbst machte.
Einen Wechsel bei den Anschiebern gab es in den Schlitten von Lange und Spies. «Die Einsatzplanung sah dies so vor», meinte Bethge. Nur der verletzungsbedingte Ausfall des starken Kevin Kuske (Bandscheibenprobleme) machte dem Thüringer Vierer einen Strich durch die Rechnung. Diesmal wurde der Lange-Bob von Lars Behrendt, Udo Lehmann und Enrico Kühn angeschoben. Im Winterberger FES-Gefährt war Marco Jakobs aus dem Team von Christoph Langen gleichwertiger Ersatz für Franz Sagmeister, der wie Jens Nohka eine Regenerationspause einlegte und von Thomas Riethmüller ersetzt wurde.