Bob-Weltcup Bob-Weltcup: Lange erkämpft Hattrick im Zweier
Lake Placid/Königsee/dpa. - Glücklich und zufrieden über seinenHattrick, aber mit etlichen blauen Flecken hat sich Bobpilot AndreLange vorzeitig in den Weihnachtsurlaub verabschiedet. Der Doppel-Olympiasieger verzichtete nach dem kapitalen Sturz auf dergefährlichsten Eispiste der Welt in Lake Placid auf die Vierer-Rennenam Sonntag und wollte sich lieber zu Hause von Lebensgefährtin undKrankenschwester Mandy gesund pflegen lassen. «Es wird viel zu tunsein am Körper. Auch mein Team hat viele blaue Flecken abgekriegt»,sagte Lange nach dem dritten Weltcupsieg im dritten Zweierbob-Rennen.
Beim Viererbob-Wettbewerb konnte Matthias Höpfner die Gunst derStunde nach dem Lange-Verzicht nicht nutzen und verpasste den erstenPodestplatz in dieser Saison. Der erneut viertplatzierteOberbärenburger hatte nach zwei Läufen 70/100 Sekunden Rückstand aufden siegreichen Russen Jewgeni Popow (1:51,51). Zweiter wurde derLette Janis Minins in 1:51,99 Minuten vor dem Italiener FabrizioTosini (1:52,10).
Bei den Frauen kam Cathleen Martini aus Oberbärenburg im drittenAnlauf endlich zum ersten Saisonsieg. Nach zwei zweiten Plätzenverwies sie mit Anschieberin Janine Tischer die Kanadierinnen HelenUpperton/Jaime Cruickshank in 1:56,37 Minuten und mit 4/100 SekundenVorsprung auf Rang zwei. Die Olympiasiegerinnen Sandra Kiriasis/AnjaSchneiderheinze-Stöckel aus Winterberg (1:56,59) wurden zeitgleichmit Shauna Rohbock/Valerie Fleming (USA) Dritte. Claudia Schramm undStefanie Szczurek aus Oberhof kamen in 1:57,89 Minuten auf Rang fünf.
Der Oberhofer Lange zeigte sich im Zweier-Wettbewerb unbeeindrucktvom Sturz und fuhr mit Stamm-Anschieber Kevin Kuske zwei MalLaufbestzeit. In 1:52,80 Minuten verwies er den Lokalmatadoren StevenHolcomb («Lange ist nicht zu schlagen») aus den USA mit 39/100Sekunden Vorsprung klar auf Rang zwei. Dritter wurde der KanadierPierre Lueders in 1:53,29 Minuten. «Die medizinische Abteilung hatein kleines Wunder vollbracht. Es war daher schon ein besonderesRennen und für uns ein versöhnlicher Abschluss dieser Woche in LakePlacid», sagte Lange, der seine Führung im Gesamtweltcup mit derIdealpunktzahl von 300 Zählern weiter ausgebaut hat. Zweiter istHolcomb (270) vor Lueders (240) und Höpfner (200).
Als Vierter verpasste Höpfner mit Anschieber Andreas Porth(1:53,32) nur knapp das Podest. Seinen Trainingssturz nicht so gutverdaut hat Karl Angerer. Nach dem letzten Platz im ersten Durchgangkonnte sich der Debütant aus Königssee auf dieser Bahn mit AnschieberMichail Makarow (1:55,10) nur noch auf Rang 18 verbessern und sagteebenfalls die Vierer-Rennen ab.
Lange, der das anspruchsvolle Kurvenlabyrinth am Mount vanHoevenberg eigentlich mag und der 2003 auf dieser Bahn Doppel-Weltmeister wurde, wollte nach dem Sturz kein Risiko eingehen. WieBundestrainer Karsten Embach mitteilte, wies die Hinterachse desViererbobs einige Schäden auf. «Eine genaue Analyse der Schäden kannman vor Ort nicht leisten, daher ist es aus Sicherheitsgründen besserzu verzichten», meinte Cheftrainer Raimund Bethge aus der Ferne amheimatlichen Königssee.
Dennoch bescheinigte er Lange einen tollen Saison-Einstand bei dendrei Übersee-Weltcups: «Eine wahnsinnig starke Vorstellung von Andre,er ist auch nicht der Typ, der nach Olympia mal ein Schaukeljahreinlegt. Es geht bei ihm immer um den Sieg.» Die Saison wird mit derEuropameisterschaft und den Weltcup-Rennen vom 9. bis 14. Januar inCortina d'Ampezzo fortgesetzt.