Bob Bob: Sandra Kiriasis verteidigt EM-Titel
Cortina d'Ampezzo/dpa. - Auf der anspruchsvollen Olympia-Bahn von 1956 in Cortina d'Ampezzo fuhr die Titelverteidigerin aus Winterberg mit ihrer neuen Leipziger Anschieberin Romy Logsch Bahnrekord (54,60 Sekunden) und verwies nach zwei Läufen in 1:49,53 Minuten das Oberbärenburger Duo Cathleen Martini/Janine Tischer mit 89/100 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei. Martini übernahm zugleich die Weltcup-Gesamtführung mit 370 Punkten vor Shauna Rohbock (USA/350) und Kiriasis (330).
Nach einigen Problemen war die in dieser Saison bislang sieglose Kiriasis sichtlich erleichtert. «Ich fühlte mich zuletzt sehr schlapp. Daher bin ich froh, dass alles zu Ende ist. Nach einigen Materialproblemen bin ich zufrieden mit den Läufen und dem Ausgang», sagte Kiriasis, während ihre Bremserin Logsch meinte: «Mein erster großer Titel im Bob, natürlich bin ich überglücklich. Immerhin war es erst mein zweites Rennen.»
Weltcup-Dritte bei der ersten Station in Europa wurden die Kanadierinnen Helen Upperton/Jennifer Ciochetti (1:50,72). In der EM- Wertung kam die frühere Weltmeisterin Susi Erdmann aus Königssee (1:51,42) bei ihrem Weltcup-Comeback mit Berit Wiacker hinter den Italienerinnen Jessica Gillarduzzi/Fabiana Mollica auf Rang vier. Claudia Schramm und Stefanie Szczurek aus Oberhof wurden in 1:51,48 Minuten EM-Fünfte.
In dem 20 Kurven umfassenden Eislabyrinth, das in der Kufenszene als äußerst gefährlich gilt, legte Kiriasis die Grundlage für den Titelgewinn im ersten Lauf. Mit der 24-jährigen EM-Debütantin und Diskuswerferin Logsch an der Bremse wartete sie mit Top-Anschubzeiten (5,34/5,32 Sek.) auf. Zudem unterbot sie auf Anhieb ihren Bahnrekord, den sie am 16. Dezember 2005 mit Anja Schneiderheinze-Stöckel aufgestellt hatte. Kiriasis hatte sich erst kurzfristig für Logsch und gegen die erkrankte Schneiderheinze-Stöckel entschieden, mit der sie in Turin noch Olympiasiegerin geworden war.
Martini verpasste nach 2004 und 2005 zwar ihren dritten EM-Titel, doch auch sie war nur froh über das Ende des Wettkampfes: «Ich mache jetzt erstmal Mittagsschlaf. Mir geht es so schlecht. Mit Silber kann ich sehr gut leben. Nach EM-Gold und Bronze ist die Sammlung jetzt komplett», sagte die Oberbärenburgerin, die sich im Zielauslauf, vom Magen-Darm-Virus, gezeichnet erst einmal völlig erschöpft hinsetzen musste.
Unterdessen hat Doppel-Olympiasieger Andre Lange seinen Start beim nächsten Weltcup-Rennen in Innsbruck-Igls abgesagt. Wie schon bei der vergangenen WM in Calgary und bei Olympia in Turin schiebt der Oberhofer eine Athletikphase ein. «Wir werden unser bewährtes Konzept fortsetzen und dann regeneriert und auf die Minute topfit direkt zur WM in St. Moritz anreisen», sagte Langes Heimtrainer Matthias Trübner. Für Lange wird der Königsseer Karl Angerer erneut eine Weltcup-Chance bekommen.