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Biathlon-Weltcup Biathlon-Weltcup: Björndalen will Langlaufmedaille in Oberstdorf

Von Uwe Jentzsch 17.01.2005, 16:10

Ruhpolding/dpa. - «Das ist die gleiche Höhe wie die Olympia-Strecken in Turin.Außerdem habe ich durch die zentrale Lage in Mitteleuropa kürzereReisewege», begründete Björndalen die Verlagerung seinesLebensmittelpunkts, die im Land der Fjorde Kritik auslöste.Willkommener Nebeneffekt: In Osttirol lebt er gemeinsam mit FreundinNathalie Santher nur wenige Kilometer vom Hotel der Eltern seinerLebensgefährtin entfernt. Beste Verpflegung ist somit gesichert.

In diesem Winter hat sich der Ausnahmeläufer ein zusätzlichesHärteprogramm auferlegt. Durch Top-Ergebnisse bei den Skilanglauf-Weltcups in Kuusamo und Ramsau ist er für Norwegen bei den nordischenSki-Weltmeisterschaften vom 16. bis 27. Februar qualifiziert. «Dakann ich ohne Gewehr laufen. Das ist leichter. Und warum sollen wirBiathleten langsamer als die Langlauf-Spezialisten sein? EineMedaille dort ist mein Ziel», sagt der Rekord- Weltcupsieger.

«Für mich ist er sogar ein echter Goldanwärter in Oberstdorf»,meint Langlauf-Olympiasieger Wladimir Smirnow. Der Kasache arbeitetseit dieser Saison als Vize-Renndirektor im Biathlon und ist somitständiger hautnaher Beobachter der Szene.

Starten will Björndalen im Allgäu am 17. Februar über 15 kmFreistil sowie als möglicher Schlussläufer in der Skilanglauf-Staffeleine Woche später. Gelingt ihm das, dürfte er im sportverrücktenNorwegen endgültig Langlauf-Superstar Björn Dählie als Skiheld Nummereins ablösen. «Allerdings», so relativiert er, «ist für mich dieBiathlon-WM in Hochfilzen trotzdem wichtiger als Oberstdorf».

«Das Programm ist zu schaffen, wenn ich einige Biathlon-Weltcupsauslasse. Der Gesamtweltcup ist deshalb heuer für mich zweitrangig»,erklärte er in Ruhpolding nach seinem 47. Weltcupsieg. Starten wirdBjörndalen definitiv in dieser Woche in Antholz, auf gleicher Höhewie die Olympia-Strecken von 2006. Außerdem locken ihn vermutlich die15 000 Euro zusätzliches Preisgeld für die Gesamtwertung der Rennenin Oberhof, Ruhpolding und dem Südtiroler Biathlon-Mekka. «WelcheRennen ich weglasse, steht fest. Welche das sein werden, sage ichaber noch nicht.»

Trotz der Doppelbelastung verzettelt sich Björndalen nicht. Seitvergangenem Sommer hat er für sich und Freundin Nathalie einenpersönlichen Schießtrainer angestellt, der mit ihnen unter einem Dachin Obertilliach wohnt. Joar Himle ist sechs Jahre älter alsBjörndalen, war im Skigymnasium Geilo drei Jahre Lehrer des heutigenSuperstars und dessen Team-Kollegin Liv Grete Poiree. «Zu ihm habeich absolutes Vertrauen», beschreibt Björndalen sein Verhältnis zumTrainer-Freund. «Das heißt nicht, dass ich an den Fähigkeiten vonAuswahlchef Roger Grubben zweifle. Im Gegenteil. Doch Roger hatsieben, acht Athleten zu betreuen. Ich will aber so häufig wiemöglich schießen, um konstanter zu werden.» Denn auch nach Turinsoll noch nicht Schluss für Björndalen sein. «Ich plane bis 2010».