Biathlon Biathlon: Sven Fischer gewinnt Sprint in Oberhof
Oberhof/dpa. - Der Franzose Raphael Poiree behauptete als Sechsterdie Führung im Gesamtweltcup vor Fischer.
Neben Fischer, der am Sonntag mit der Startnummer 1 vor dem«Norge-Quartett» ins Verfolgungsrennen gehen kann, überzeugten vorden rund 15 000 begeisterten Zuschauern am Grenzadler zwei weitereOberhofer Bundeswehrsportsoldaten aus der Trainingsgruppe von MarkKirchner: Daniel Graf (Frankenhain) als Zehnter und Alexander Wolf(Oberhof) als 14. schafften ihre besten Saisonplatzierungen und diehalbe WM-Norm.
Als Sven Fischer nach der steilen Wolfsschlucht zum letzten Malden extrem steilen Birxstieg hinauf stürmte und ihm der ganze Körperso richtig weh tat, dachte er an andere, die ganz andere Schmerzenerleiden. «Wenn das Ding klappt, sollen sich auch andere mit mirfreuen, die bittere Schmerzen fühlen», sei ihm durch den Kopfgeschossen. «Deshalb werde ich das Preisgeld der IBU (9000 Eurobrutto) einer Organisation spenden, die Not leidenden Kindern in derWelt hilft», sagte er.
Zum ersten Mal war auch seine Lebensgefährtin Doreen mit dem elfMonate alten Töchterchen Emilia-Sophie im Stadion. «Das hat michschon beflügelt», gab Fischer zu, der den Heimsieg als den schönstenunter allen seinen Weltcup-Erfolgen bezeichnete. «Der böige Windheute war nicht einfach. Vor dem zweiten Schießen ging mir ganz schöndie Muffe. Mit dem Wind hatte ich dann das nötige Quäntchen Glück»,berichtete Fischer.
Er habe auf der großen Videowand gesehen, dass er nach demfehlerfreien Schießen knapp die Führung übernommen hat. «DieZwischenzeiten der Betreuer hörte ich aber nicht, weil die Zuschauerviel zu laut waren, mich regelrecht den Berg hoch brüllten. Dabekommt man Gänsehaut», erzählte er. Deshalb habe er alle Reservenmobilisiert, sei auf der letzten 3,3-km-Runde an die Grenzengegangen. «Heute hätte ich keinen Schritt schneller laufen können.»
Bundestrainer Frank Ullrich war mindestens eben so glücklich wieder Sieger. «Wir haben die Norweger geschlagen, nach drei JahrenPause endlich wieder einen Heimsieg in Oberhof gelandet und zudemüberzeugten die jungen Burschen Daniel Graf und Alexander Wolf trotzzwei Strafrunden», meinte er.
Neben Fischer stürmte mit Frode Andresen ein weiterer Jung-Vaternahezu unaufhaltsam durch die harte Loipe. Am 29. Dezember hatteFreundin und Staffel-Weltmeisterin Gunn Margit Andreassen SöhnchenDavid zur Welt gebracht. Deshalb war der Sprint-Weltmeister von 2000mit einem Schnuller gestartet, spuckte den Nuckel erst nach demStadion aus dem Mund. «Damit wollte ich Gunn Margit via TV grüßen»,sagte Andresen über seinen ungewöhnlichen Auftritt. Dem bekanntlaufstarken Norweger nahm Fischer auf der Schlussrunde fastunglaubliche 17 Sekunden ab.