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Biathlon Biathlon: Kati Wilhelm behält Durchblick

Von Uwe Jentzsch und Volker Gundrum 07.12.2007, 16:38

Hochfilzen/dpa. - Trotz fehlerfreien Schießenskonnte die Olympiasiegerin aber den ersten Saisonsieg von SandrineBailly nicht verhindern. Nach 7,5 Kilometern hatte die Französin 18,8Sekunden Vorsprung vor Jekaterina Jurijewa (Russland). Wilhelm lag33,9 Sekunden zurück. «Die letzten zwei Scheiben habe ich nichtwirklich gesehen. Es war eher ein Fühlen, als ein Sehen», sagte sie.

Als Fünfte erfüllte die Oberhoferin Sabrina Buchholz die WM-Norm.Andrea Henkel (Großbreitenbach) wurde mit drei Strafrunden nochSechste, während Weltmeisterin Magdalena Neuner vier Scheibenverfehlte und trotz eines tollen Laufs mit Position zwölf zufriedensein musste. «Wirklich gesehen habe ich nicht, nur abgedrückt»,kommentierte sie ihre vier Fehlschüsse.

Zuvor war Andreas Birnbacher (Schleching) als Achter beim Sieg desRussen Dmitri Jaroschenko bester Deutscher bei den Männern gewordenund hatte ebenfalls die Norm für einen WM-Start erfüllt. ImGesamtweltcup führen weiter der Tageszweite Ole Einar Björndalen(Norwegen) und Kontaktlinsen-Trägerin Martina Glagow (Mittenwald).«Ich sehe überhaupt nichts mehr», hatte sie schon von der Streckegefunkt und folgerichtig zwei Scheiben nicht getroffen. Am Endereichte es zu Platz 17.

Kati Wilhelm hingegen traf alle zehn Scheiben. «Ich habe gemerkt,dass es auf der Strecke nicht ganz so gut ging. Deshalb habe ich michvoll auf's Schießen konzentriert» erzählte Wilhelm - und bekam dafürein Sonderlob von Bundestrainer Uwe Müssiggang. «Das Ergebnis hataber auch gezeigt, dass Podestplätze kein Selbstläufer sind», sagteer.

Die deutschen Männer verfehlten dagegen bei Temperaturen knappüber Null Grad Celsius erneut das Siegertreppchen und staunten über«Raketen-Ski» der Russen, die zu viert unter den ersten Sechslandeten. «Meine Bretter waren auch gut, doch die Russen waren vomMaterial her gewaltig», staunte Andreas Birnbacher. «Mein achterPlatz gleich zum Einstand ist weit mehr, als ich mir erhofft hatte.13 Tage nach dem Bänderriss konnte ich fast schmerzfrei laufen. Eindickes Kompliment an die Ärzte und Physiotherapeuten», lobte derWM-Zweite im Massenstart.

Er hatte als einziger der sieben Deutschen alle zehn Scheibengetroffen. «Die anderen ließen etwas Konzentration vermissen»,kritisierte Bundestrainer Frank Ullrich. «Zum Glück konnte MichiGreis mit dem fehlerfreien Stehendschießen noch Schadensbegrenzungvor der Verfolgung am Samstag betreiben», ergänzte er. «Liegend fandich einfach keinen Rhythmus. Was dann mit dem neunten Platz nochrauskam, damit bin ich zufrieden», bewertete der dreimaligeOlympiasieger aus Nesselwang seine bisher beste Saison-Vorstellungund kündigte an: «Es geht aufwärts».

Staunend nahm auch der norwegische Weltcup-Favorit undAusnahmeläufer Ole Einar Björndalen die Überlegenheit der Russen zurKenntnis. «Ich hatte auch einen Super-Ski - und lag trotzdemläuferisch zurück. Das hat mich schon überrascht», stellte derWeltcupspitzenreiter fest. Der fünfmalige Olympiasieger kritisiertedie Regeln für die Verfolgung. Da wird beim Start der Rückstand ausdem Sprint mit ins Rennen genommen. «Das ist ein unfaires System. Dasist so, als würde in der Formel 1 nach den Zeitrückstanden aus derQualifikation gestartet.»