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Biathlon Biathlon: Deutsche Mixed-Staffel holt Gold

Von Lars Reinefeld 28.03.2010, 12:46

Chanty-Mansijsk/Frankfurt/dpa. - Auf der einen Seite flossenTränen des Abschieds, auf der anderen herrschten Freude und Stolzüber den nächsten sportlichen Höhepunkt: Zum Abschluss der Biathlon-Saison prallten im sibirischen Chanty-Mansijsk Vergangenheit undGegenwart im deutschen Lager noch einmal aufeinander. Kati Wilhelmlief die letzten Meter ihrer großartigen Karriere mit einer selbstgebastelten Dankes-Fahne, Simone Hauswald erlebte «eine noch nieerlebte Achterbahnfahrt der Gefühle» und Martina Beck hatte im Zielganz feuchte Augen. Doppel-Olympiasiegerin Magdalena Neuner standdaneben und feierte mit dem Gewinn des Gesamtweltcups ihren nächstenTriumph.

«Es war sehr emotional. Alle haben irgendwie die ganze Zeitgeheult», meinte die dreimalige Olympia-Zweite Beck, die wie Wilhelmund Hauswald ihre Karriere beendet. Der Abschied war 5000 Kilometerfern der Heimat allgegenwärtig. Sabrina Buchholz hatte Aufkleber mitdem Konterfei der Drei produziert und damit das halbe Stadionzugepflastert. Wo man auch hinschaute, überall lachten einen Hauswald(schwarze Haare), Wilhelm (rot) und Beck (gold) in der Reihenfolgeder deutschen Nationalfahne entgegen. «Es war ein wunderschönerAbschied. Ich habe das Rennen genossen und wollte allen Danke sagen.Da war es mir am Ende auch egal, ob ich Vierte oder Sechste werde»,sagte Wilhelm nach Platz sechs im Massenstart.

Bei aller Gefühlsduselei fiel es auch Neuner schwer, sich auf dasRennen und den Kampf um den Gesamtweltcup zu konzentrieren. «Es warein komisches Gefühl. Ich war aufgeregter als vor Olympia», sagte diezweifache Goldmedaillen-Gewinnerin von Whistler. Mit ihrem fünftenSaisonerfolg sicherte sich die 23-Jährige als erste Deutsche zumzweiten Mal nach 2008 die Große Kristallkugel und war im Zielüberglücklich. «Es war eine unglaublich erfolgreiche Saison fürmich», meinte die Wallgauerin.

Am Sonntag gab es für Neuner, Hauswald, Simon Schempp und ArndPeiffer zum krönenden Abschluss auch noch WM-Gold in der Mixed-Staffel. «Dass die Simi zum Abschied noch einmal WM-Gold gewinnt, istcool», meinte Neuner. Mit dem souveränen Erfolg vor Norwegen undSchweden bescherte das deutsche Quartett auch Männer-BundestrainerFrank Ullrich einen tollen Abgang. «Ich bin absolut begeistert undziehe den Hut vor dieser Mannschaft», sagte Ullrich, für den es die38. WM-Medaille als Chefcoach war. Ab der kommenden Saison wird wohlMark Kirchner für die Männer verantwortlich sein. Ullrich selbst ließseine Zukunft noch offen.

Die Erfolgslast im deutschen Biathlon wird in Zukunft noch mehrauf den Schultern von Neuner liegen. «Drei auf einmal ist schonziemlich viel. Für mich ist es so, als ob die Nationalmannschaftabtreten würde», sagte Neuner. «Wir stehen vor einem richtigenNeuanfang, aber ich denke, wir werden das schon irgendwie meistern.»Die Zurückgetretenen wollen aber zumindest noch zum Daumen drückenvorbeikommen. «Ich versuche dem Ganzen schon auch noch verbunden zubleiben», sagte Wilhelm.

Am Abend feierten Abtretende und Verbleibende dann gemeinsam denAbschluss eines emotionalen Jahres, das auch für die in diesem Winterso oft enttäuschenden Männer noch versöhnlich zu Ende ging. ArndPeiffer stürmte im Massenstart auf Rang zwei und widmete seinenPodestplatz dem scheidenden Ullrich. «Ich denke, das war für ihn nocheinmal ein schöner Abschluss», sagte Peiffer. Den Gesamtweltcup beiden Männern sicherte sich erstmals der Norweger Emil Hegle Svendsen.