Berufsverband fordert Öffnung der Bordelle in Hamburg

Hamburg - Der Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen hat Hamburgs rot-grünen Senat aufgefordert, die wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Bordelle wieder zu öffnen. „Wir fordern Sie auf, das ursprüngliche Hamburger Konzept der stufenweisen Öffnung für Sexarbeit ab 1.9. umzusetzen - natürlich mit Hygienekonzept”, erklärte der Verband in einem am Montag veröffentlichten offenen Brief an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Gerade bei steigenden Infektionszahlen sei es besser, dass Sexarbeit legal und kontrolliert stattfinde, als illegal und unkontrolliert.
Der Verband forderte eine Gleichbehandlung der Sexarbeit mit anderen körpernahen Tätigkeiten wie Wellnessmassagen, die in Hamburg bereits wieder erlaubt seien. „Sexarbeitende haben pro Tag im Schnitt 2-3 Kunden - wir feiern keine Sexparties.” Der Berufsverband und auch die Verantwortlichen der Herbertstraße hätten ein Hygienekonzept entwickelt. „Ihre Sorge, Herr Tschentschner, es könnte zu Sextourismus aus den Nachbarbundesländern kommen, ist unbegründet, denn in Niedersachsen darf unsere Branche laut Gerichtsbeschluss wieder arbeiten, und Schleswig-Holstein ist einer Öffnung positiv gegenüber eingestellt”, hieß es.
Hamburgs rot-grüner Senat hatte vergangene Woche eine Wiedereröffnung der Bordelle zum 1. September abgelehnt und entschieden, die bereits seit Mitte März geschlossenen Läden noch bis Ende November nicht wieder öffnen zu lassen. Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) stellte zwar in Aussicht, dass eine Wiedereröffnung auch früher erfolgen könnte, verwies aber auf den Bund und zu treffende Absprachen mit den Nachbarbundesländern. (dpa/lno)