Bayreuther Festspiele - Und jährlich lockt der «Grüne Hügel»
Bayreuth/dpa. - Die Fahnen wehen wieder über dem «Grünen Hügel», auf dem das Festspielhaus steht. Jedes Jahr im Sommer steht die oberfränkische Bezirkshauptstadt Bayreuth für fünf Wochen im Mittelpunkt internationalen Interesses.
Bei der Eröffnung der Bayreuther Festspiele am 25. Juli gibt sich die Prominenz die Türklinke in die Hand. Etliche Staatsoberhäupter flanierten schon über den roten Teppich, genau wie Stars und Sternchen aus dem Show-Business. «Bayreuth und Richard Wagner werden weltweit miteinander in Verbindung gebracht», sagt Oberbürgermeister Michael Hohl. Während der Bayreuther Festspiele ist der Komponist stets präsent in der rund 73 000 Einwohner zählenden Stadt.
Etliche Buchhandlungen präsentieren Literatur über Wagner. Natürlich sind auch die Werke des Komponisten als DVD oder CD erhältlich. Verschiedene Lebensmittelläden locken mit Schokoladen-Wagner-Talern. Und wem die Opern zu schwer sind, dem hilft vielleicht ein Wagner-Kräuterlikör. «Die Wagner-Festspiele sind für uns eine kleine Sonderkonjunktur», sagt Reinhard Weniger, Geschäftsführer des Landesverbandes des bayerischen Einzelhandels für Oberfranken.
Dass sich «seine» Festspiele zu einem solchen Spektakel entwickeln würden, ahnte Wagner wohl kaum, als am 22. Mai 1872 der Grundstein für das Festspielhaus gelegt wurde. Der erste Vorhang für «Der Ring des Nibelungen» hob sich am 13. August 1876. Damals entstand ein Verlust von umgerechnet in heutige Währung 1,14 Millionen Euro. Erst sechs Jahre später, mit der Uraufführung des «Parsifal», gab es die Bayreuther Festspiele erneut.
Schon während des Winters beginnen hinter den Kulissen die Planungen für die wichtigsten fünf Wochen des Jahres. Rund 60 Mitarbeiter sind das ganze Jahr über auf dem «Grünen Hügel» beschäftigt. «Von außen scheint es still zu sein, doch wir arbeiten fieberhaft an der Neuinszenierung», erzählt Festspiel-Sprecher Peter Emmerich. So sind Schreiner, Schlosser und Maler bereits damit beschäftigt, die Bühnenbilder herzustellen.
Spätestens im Juni gleicht das Festspielhaus dann einem Ameisenhaufen. Bis zu 800 Menschen arbeiten vor und hinter der Bühne. Bayreuth blüht während der Festspielzeit auf. An vielen Orten der Stadt finden Symposien, Ausstellungen oder Konzerte statt, deren Veranstalter von der Ausstrahlung der Richard-Wagner-Festspiele profitieren wollen.
Der Besuch der Bayreuther Festspiele will gut geplant sein. Nur mit viel Glück ist kurzfristig eine Karte zu ergattern. Das Interesse ist auch nach mehr als 130 Jahren riesig. Für die knapp 60 000 Karten liegen oft gut 400 000 Bestellungen vor. Die Organisatoren verschicken jedes Jahr Karten in 80 Länder.
Ob und welche Staatsoberhäupter, Botschafter und Minister nach Bayreuth kommen, darüber informiert im Vorfeld die Stadtverwaltung. Doch welche Stars und Sternchen von den Bayreuther bejubelt werden, bleibt ein strenges Geheimnis.
Informationen: Kongress- und Tourismuszentrale Bayreuth, Luitpoldplatz 9, 95444 Bayreuth, Telefon: 0921/885 88, E-Mail: [email protected]
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