Bayern München Bayern München: Roy Makaay ist die Millionensumme wert

München/dpa. - Es war sein Abend, sein Sieg, und es waren seine Tore - doch Roy Makaay blieb auch als umjubelter Triumphator und Retter des FC Bayern München angenehm bescheiden und dachte in erster Linie an den Erfolg der Mannschaft. «Es zählen nur die drei Punkte. Wir haben 2:1 gewonnen, deshalb bin ich heute ein sehr glücklicher Mann», sagte der Niederländer nach seinem doppelten Geniestreich gegen Celtic Glasgow. Spätestens seit Mittwochabend weiß jedermann in Europa, warum der deutsche Fußball-Rekordmeister die Rekordsumme von 18,75 Millionen Euro für den 28 Jahre alten Stürmer bezahlt hat. «Wir haben den richtigen Spieler gekauft», frohlockte Trainer Ottmar Hitzfeld. «Stürmer werden an Toren gemessen. Ich bin sicher, das Investment in ihn wird sich lohnen», betonte Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge.
Es war ein Déjà-vu-Erlebnis: Vor exakt einem Jahr hatte Makaay im Olympiastadion beim 2:3 gegen Deportivo La Coruna als dreifacher Torschütze für die Spanier den Bayern einen folgenschweren Fehlstart beschert. Nun vertrieb ausgerechnet er im ersten Champions-League- Spiel für seinen neuen Verein das Trauma des Vorjahres aus den Köpfen der Münchner Spieler. «Nach dem 0:1 habe ich schlimme Befürchtungen gehabt, aber man muss Roy Makaay sehr dankbar sein. Mir fallen nicht Steine, sondern ganze Felsbrocken vom Herzen», bekannte Rummenigge.
Makaay tat das, was der für ihn geopferte Giovane Elber in der vergangenen Saison zumindest international nicht mehr fertig brachte. «Er ist ein Spieler für die wichtigen Tore. Das 4:0, 5:0 und 6:0 zu machen ist nicht so schwierig wie die entscheidenden Tore», sagte Kapitän Oliver Kahn beeindruckt. Michael Ballack sah es genauso: «Das zeichnet einen Weltklassestürmer aus, dass er die Tore dann macht, wenn es darauf ankommt.»
Gegen Celtic war es für Makaays Tore höchste Zeit, denn nach dem Kopfball zum 0:1 durch Alan Thompson (57.) rechneten 48 000 Zuschauer wieder mit dem Schlimmsten. «Wir haben zu ängstlich gespielt, das Ausscheiden des letzten Jahres steckte noch im Hinterkopf», gab Kahn eine große Verunsicherung der Bayern-Spieler zu. Paradoxerweise löste erst der Rückstand die Bremse beim Rekordmeister. «Nach dem Gegentor war es plötzlich eine völlig andere Mannschaft, die explodiert ist», bestätigte Ballack. Allen voran Makaay: Das erste Tor war technisch perfekt und «ein Schlag für Celtic», wie der Niederländer betonte.
Beim Siegtor hatte Makaay Glück, das sein als Flanke gedachte Ball über den Kopf von Ballack hinwegflog und Celtic-Torwart Magnus Hedman böse überraschte. «Ich bin froh, dass ich zwei Tore geschossen habe», bemerkte der stille Star, der dem großen Druck der hohen Ablösesumme Stand zu halten scheint: «Ich habe meiner Mannschaft geholfen.»
Während sich Celtic-Trainer Martin O'Neill nach Spielschluss in der Kabine der Schotten «wie in einer Leichenhalle» vorkam, könnte das mit großer Moral herumgerissene «Big-point-Spiel» (Ballack) die Bayern zu einer großen Saison beflügeln. «Wenn wir jetzt an einen Lauf glauben, können wir große Ziele in der Champions League erreichen», orakelte Kahn. Mit dem Kapitän im Tor, Ballack im Mittelfeld und Makaay als Torgaranten im Sturm könnte am Mittwoch eine neue Erfolgsachse geboren worden sein, auch wenn Rummenigge vor Euphorie warnte: «Der Einzug ins Achtelfinale ist kein Selbstläufer.»