1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Bayer Leverkusen: Bayer Leverkusen: Vizekusen neu aufgelegt

Bayer Leverkusen Bayer Leverkusen: Vizekusen neu aufgelegt

Von CHRISTIAN OEYNHAUSEN 01.05.2011, 19:51

KÖLN/MZ. - Das rheinische Derby war knapp eine Stunde Geschichte, als sich Jupp Heynckes und Lukas Podolski im Vorraum der Umkleidekabinen im Rhein-Energie-Stadion über den Weg liefen. Sie umarmten einander herzlich. "Wie geht's", rief der Stürmer dem Trainer zu, der ihn vor zwei Jahren bei seinem Bayern-München-Kurz-Comeback sehr gefördert hatte. "Och, gut", antwortete Heynckes.

Leverkusens Trainer mochte zumindest öffentlich keinen großen Ärger zur Schau stellen über das 0:2 in Köln, die erste Niederlage des Werksklubs gegen den 1. FC Köln seit 14 Jahren. An die Meisterschafts-Chancen hatte er ohnehin nicht mehr geglaubt. Und was das Spiel in Köln anging, so meinte der Trainer nur: "Wie das so ist im Fußball: Wenn man seine Chancen nicht nutzt, erzielt der Gegner durch einen Konter irgendwann ein Tor und dann wird es schwierig."

Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser sprach von "unfreiwilliger Nachbarschaftshilfe". Ein Lattenschuss von Stefan Kießling, ein Pfostentreffer von Renato Augusto, dazu weitere Großchancen für Gonzalo Castro, Michael Ballack und wiederum Kießling erlaubten Leverkusen, die Partie irgendwie unter Pech und "dumm gelaufen" abzuhaken. Dazu passte auch Völlers Tirade gegen Schiedsrichter Deniz Aytekin. Dessen Linie fand der Weltmeister von 1990 zu kleinlich. "Pfeif' Frauenfußball. Jeden Mückenstich pfeifst du!", wetterte Völler. Spielentscheidende Fehler hatte Aytekin aber nicht begangen, doch einen Elfmeter für Adil Chihis Handspiel nach einem Freistoß von Vidal hätten sie schon gern gehabt. Und: Das zweite Tor fiel aus Abseits-Position. Doch vorausgegangen war ein Fehler von Torhüter René Adler.

Es blieb Michael Ballack vorbehalten, nach dem Aus für Leverkusens im Titelkampf Worte mit Tragweite über den Tag hinaus zu formulieren. "Vielleicht fehlt etwas Glück, vielleicht der letzte Wille. Wenn man die Saison Revue passieren lässt, dann ist es so, dass wir zwar näher rangekommen sind an Dortmund. Aber immer, wenn wir die Chance hatten, noch näher ranzukommen, haben wir es nicht geschafft", sagte der 33-Jährige.

Die Jagd auf Dortmund, die nie eine war, ist beendet. Nun verteidigt Leverkusen fünf Punkte Vorsprung auf die Bayern. Am Samstag kommt der HSV, am letzten Spieltag geht es zum SC Freiburg, wo der kommende Bayer 04-Trainer Robin Dutt seinen Ausstand gibt - eine pikante Konstellation.