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Bäuerlich bis prunkvoll: Die selbst gebaute Krippe

Von Eva Neumann 30.11.2007, 07:58

Klüsserath/Berlin/dpa. - Eine Krippe gehört in vielen Familien zu Weihnachten wie ein Tannenbaum oder der Adventskranz. Spätestens an Heiligabend werden die Figuren ausgepackt.

Beim Bau einer eigenen Krippe sollten Hobbybastler aber einige Tipps beachten, bevor sie zu Säge und Kleister greifen. Wer selbst eine Krippe gestalten möchte, muss nicht von neuem beginnen. «Es kommt sehr oft vor, dass es in einer Familie schon Figuren gibt», sagt Norbert Illigen, Leiter der Krippenbauschule in Klüsserath an der Mosel. Häufig fehle jedoch etwa der Stall.

Die Heilige Familie ist das Zentrum jeder Krippe. Deshalb sollte sie am Anfang der Planung stehen. Das Schnitzen, Drechseln oder Gießen der Figuren ist aber recht anspruchsvoll. Wem das zu aufwendig ist, kann sie auf Weihnachtsmärkten oder bei Kunsthandwerkern kaufen.

Für Familien mit Kleinkindern sind Spielwarenläden oft die erste Adresse. «Es gibt robuste Holzfiguren sowohl im Krippenset als auch einzeln zu kaufen», sagt Tanja Kohse vom Spielzeugversand «myToys.de» in Berlin. Sie brechen nicht so leicht, wenn Kinder die Weihnachtsgeschichte nachspielen.

Eine neue Krippe sollte vom Stil her bereits vorhandenen Figuren entsprechen. Im bäuerlichen Ambiente machen sich prunkvoll gekleidete Figuren nicht so gut. Und im geradlinigen Stall aus Holzplatten wirken aufwendig gedrechselte Figuren fehl am Platz.

Wenig geübte Hobbybastler können mit einer orientalischen Krippe anfangen. «Für sie werden gerne Materialien wie Styropor, Karton oder Dämmstoffe verwendet. Sie lassen sich deutlich leichter schneiden und bearbeiten als Holz», sagt Illigen. Eine vergleichsweise einfache Variante ist auch ein schlichtes Stallgebäude, dessen Wände aus Holzplatten gesägt werden.

Eine handwerkliche Herausforderung ist dagegen eine alpenländische Krippe. Ihr Grundgerüst besteht aus Holzleisten, die Wände werden aus Press-Span oder aus Miniatur-Mauerwerk gefertigt. Anschließend lassen sie sich mit Holz verkleiden oder mit Gips verputzen. Zum Schluss kommen auf die Dachlatten noch kleine Schindeln.

Um das Auge gleich auf die Geburtsszene zu lenken, wird der Stall am besten beleuchtet. Dazu ist jedoch keine komplette Verkabelung nötig. Kleine Lämpchen oder Stalllaternen mit Batterien reichen aus.

Das Krippengebäude wird am besten auf eine Bodenplatte geschraubt. «Eine gute Plattengröße ist 80 mal 50 Zentimeter. Wichtig ist, dass die Platte einen erhöhten Rand hat, damit nichts herunter fällt», sagt Valentin Siegwardt, Hobby-Krippenbauer aus Böhmfeld (Bayern). Zur Gestaltung der Landschaft eignen sich Naturmaterialien: Erde, Kieselsteine, Moos und Holzspäne werden hierzu mit Leim befestigt.

Valentin Siegwardt rechnet mit rund 130 Stunden Arbeitszeit für eine alpenländische Krippe mit allen Details - soviel Zeit dürfte sich aber kaum jemand in einem Jahr nehmen. «Eine gute Möglichkeit ist, zunächst den Stall zu bauen und dann nach und nach Gebäude und Landschaft immer aufwendiger zu gestalten», rät Siegwardt.

Literatur: Valentin Siegwardt: Krippen bauen. Grundlagen. Christophorus-Verlag, ISBN: 978-3-419-53462-5, 16,90 Euro; Karl-Heinz Reicheneder/Armin Täubner: Krippen selbst gebaut. Von alpenländisch bis modern. Frechverlag, ISBN: 978-3-7724-5258-1, 14,90 Euro.

Klüsserather Krippenfreunde e. V.: www.krippenverein.de