Basketball Basketball: Testniederlage ohne Aussagekraft
Paderborn/dpa. - Diese nicht neue Erkenntnis des 41 Jahre alten Finnen traf aufkeinen Widerspruch. Eben so wenig wie jene, dass die Niederlage imzweiten von zwölf Vorbereitungsspielen auf die Europameisterschaftvom 31. August bis 9. September in der Türkei wenig Aussagekraft überdas derzeitige Leistungsvermögen beider Kontrahenten hatte. Denn dieTeams, die am 2. September in der Vorrunde in Antalya im EM-Ernstfallauf einander treffen, haben mit Sicherheit andere Gesichter. Bei denDeutschen fehlten die Berliner Henrik Rödl und Jörg Lütcke, der sichim US-Sommercamp für die NBA empfehlende Ademola Okulaja (Gerona)oder der erst am 15. August zum EM-Kader stoßende Würzburger NBA-Profi Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks).
Jugoslawiens Coach Svetislav Pesic verzichtete auf Stars wiePredrag Stojakovic (Sacramento Kings) und Dragan Tarlac (ChicagoBulls). Die große Frage: War es nur Bluff, als Pesic ein Hohelied aufden deutschen Basketball anstimmte, für dessen größten Erfolg er mitdem EM-Triumph 1993 selbst gesorgt hatte. Pesic: «Wir können von denDeutschen lernen, genauso wie sie von uns lernen können.»
In Paderborn wurden die Karten von beiden Seiten nicht aufgedeckt.Dettmann gewährte mit dem Berliner Talent Stefano Garris (9 Punkte)und dem Würzburger Marvin Willoughby (4) zwei Nachwuchshoffnungenlängere Einsatzzeiten, die zu den Streichkandidaten des zwölfköpfigenEM-Kaders zählen dürften. Am stärksten präsentierte sich die Auswahldes Deutschen Basketball Bundes (DBB) auf den Center-Positionen.Folgerichtig waren die Griechenland-Legionäre Patrick Femerling(Olympiakos Piräus/16 Punkte) und Stephen Arigbabu (Dafni Athen/12)auch die besten deutschen Korbwerfer.
Schwachstelle des bisweilen hektisch und kopflos agierenden DBB-Teams bleibt die Spielmacher-Position. Der Berliner Marko Pesickonnte kaum in diese Rolle schlüpfen, weil er sich eine schwereBänderdehnung im Sprunggelenk zuzog. Vladimir Bogojevic (CSF Sevilla)zeigte zwar gute Ansätze. Doch der Sohn jugoslawischer Eltern wirdwohl wie der Bonner Hurl Beechum zu den Leidtragenden jener Regelungdes Weltverbandes FIBA gehören, die nur einen Spieler erlaubt, derden Status eines «Basketball-Deutschen» hat.
Diese Position hat der DBB für den mit 2,29 Metern längstenSpieler der nordamerikanischen Profiliga NBA reserviert. Der vor 29Jahren in Landstuhl/Pfalz als Sohn eines US-Soldaten und einerDeutschen geborene Shawn Bradley von den Dallas Mavericks soll nochin dieser Woche einen deutschen Pass erhalten. Wie DBB-PräsidentRoland Geggus erklärte, fehlt zu diesem spektakulären Coups nur eineErklärung des Deutschen Sportbundes (DSB), die den Behörden ein«herausragendes sportliches Interesse» an Bradleys Einbürgerungsignalisiert.