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Basketball Basketball: Sommermärchen in Quakenbrück

Von Reinhard Schwarz 15.06.2007, 14:57
Lamont Mcintosh lässt sich nach dem Sieg seiner Mannschaft von den Fans feiern. Die Artland Dragons gewinnen die Halbfinal-Serie mit 3:2 und treffen im Finale um die deutsche Meisterschaft auf Bamberg. (Foto: dpa)
Lamont Mcintosh lässt sich nach dem Sieg seiner Mannschaft von den Fans feiern. Die Artland Dragons gewinnen die Halbfinal-Serie mit 3:2 und treffen im Finale um die deutsche Meisterschaft auf Bamberg. (Foto: dpa) dpa

Frankfurt/Main/dpa. - Nach 3:0-Siegen über den siebenmaligen Serienmeister und HauptrundensiegerALBA Berlin musste auch der entthronte Titelverteidiger RheinEnergieKöln bei der 60:84-Heimpleite im entscheidenden Halbfinalspiel vorden Korbkünsten des Sensationsteams aus der niedersächsischen Provinzkapitulieren. Mit der Revanche für die 58:60-Niederlage im BBL-Pokalendspiel zerstörten die Dragons zugleich Kölns Traum vom Double.

Jetzt sollen in der am Sonntag (17.05/Premiere) in Bambergstartenden Finalserie «best of five» die Brose Baskets Bamberg dranglauben und das Sommermärchen des Underdogs zum Happyend geführtwerden. «Das Glas ist voll, aber wir schenken immer noch nach», sagteDragons-Manager Marco Beens. Den 37-Jährigen stört es herzlich wenig,dass der Club aus der 13 000 Einwohner zählenden, im geographischenDreieck Oldenburg-Bremen-Osnabrück gelegenen Kleinstadt «für viele inDeutschland noch das Kuhstall-Image hat».

Die Euphorie wächst mit jedem Erfolgserlebnis des erst vor vierJahren in die Bundesliga aufgestiegenen Teams. Nach dem Sieg in Kölnwurde die Mannschaft mit Autokorsos und Hupkonzerten empfangen. 2000Fans hatten die Partie per «public viewing» auf dem Marktplatzverfolgt. Bürgermeister Reinhard Scholz meinte im Überschwang: «Wennwir deutscher Meister werden, müssen wir den Rathausbalkon ausbauen,damit alle Platz finden.»

Coach Chris Fleming, der das Artland-Wunder in jahrelangerFiligranarbeit initiierte, hat Mühe, die überbordende Begeisterung zubremsen. Für die Finalserie versprach der 37-jährige Amerikaner:«Bamberg ist zwar stark, aber wir glauben an uns. Das wird einegroßartige Serie.» Sein Landsmann Lamont McIntosh meinte: «Jetztkönnen wir auch Meister werden.» Adam Hess hofft, «dass uns Bambergunterschätzt, wie es viele zuvor getan haben». Center-Koloss DariusHall tönte: «Wir hauen Bamberg mit 3:0 weg.»

Weniger derart verbale Großspurigkeit als die imponierendenPlayoff-Vorstellungen des Final-Neulings können Bambergs Coach DirkBauermann beeindrucken. «Artland hat im Moment einen Lauf undschwimmt auf einer Welle der Euphorie. Um solche Mannschaften zuknacken, muss man auf ganz hohem Niveau verteidigen können. Und dagibt es keine Mannschaft, die das besser kann als wir. Wir gehen mitviel Selbstvertrauen in die Serie», meinte der Bundestrainer, der beivier Final-Teilnahmen in fünf Jahren 2005 den bisher einzigen Titelin die fränkische Basketball-Hochburg holte.

Gewarnt ist Bauermann auch durch die beiden Niederlagen(65:67/70:71) in der Hauptrunde. Dennoch gibt er sich optimistisch:«Auch wenn es gegen die individuell sehr gut besetzten Dragons ganzschwer wird, glaube ich, dass sich am Ende unsere Qualitätdurchsetzt.» Auf den verletzten Center Chris Ensminger (Sehnenanrissim Knie) können die Franken frühestens im 3. Spiel zurückgreifen.