Basketball Basketball: Krisensitzung bei den Lions
Halle/MZ. - Der Runde Tisch - seit Jahren ist er in der Politik als Einrichtung bekannt, bei der argumentiert und gestritten wird. Und zwar mit dem Ziel, auf der Grundlage von Gemeinsamkeiten Problemlösungen zu finden.
Ob unter die Probleme, mit denen sich derzeit die Verantwortlichen der SV Halle Lions herumschlagen, auf diese Weise ein Schlussstrich gezogen werden kann, ist fraglich. Fakt ist: Das Verhältnis zwischen Lions-Management und Trainer Thomas Roijakkers wird bestimmt von extremen Meinungsverschiedenheiten über Methoden und Wege zum sportlichen Erfolg.
Während Managerin Cornelia Demuth die Zusammenarbeit mit dem 29-jährigen Holländer offensichtlich beenden möchte, besteht der Coach auf Fortführung seines Vertrages. Der hatte sich durch den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga nach eigenen Angaben automatisch verlängert (MZ berichtete). Einen ersten, an sich für vergangenen Dienstag anberaumten Gesprächstermin hatte Roijakkers aber platzen lassen. Wie aus Lions-Kreisen durchsickerte, auf Anraten seines Anwalts. Freitag soll es einen zweiten Versuch geben. Das bestätigte Rolf Schnell. "Wir sind ja der offizielle Arbeitgeber für Thomas Roijakkers, der um den Termin gebeten hat. Mit uns hat er seinen Vertrag abgeschlossen", so der Geschäftsführer der Marketing-Firma ProSports.
Zur genauen Vertragssituation wollte sich Schnell nicht äußern. Er räumt aber ein: "Die Sachlage ist recht eindeutig. Ich weiß, dass das Tischtuch zwischen beiden Seiten zerschnitten und alles wohl eine arbeitsrechtliche Sache ist." Ein Lösungsvorschlag müsse "von der sportlichen Seite her kommen. Ich spiele den Moderator am Tisch und hoffe, es gibt eine Einigung". Dass diese nicht zuletzt an finanziellen Fragen hängt, ist kein Geheimnis.
An den Spielerinnen, die erst für die tolle Saison gesorgt hatten, geht der Disput nicht spurlos vorbei. "Es ist schon traurig, dass jetzt Anwälte das Wort haben", sagt Andrea Krug, die noch nicht weiß, ob sie bei den Lions bleibt. "Dabei haben wir sportlich eine Menge erreicht. Aber Platz sechs halte ich für gar nicht so sensationell - als Aufsteiger mit fünf Ausländerinnen und einem Etat von 140 000 Euro." Die 24-Jährige, die vor der Saison vom BBV Leipzig gekommen war, sagt aber auch: "Ich bin vom Trainer enttäuscht, da ich mich bei ihm nicht weiterentwickeln konnte." Er habe sich vor allem um Sherida Triggs, Brittney Whiteside und Katarzyna Dluzyk gekümmert. "Trotzdem: Ich hoffe, dass jetzt nicht alles kaputtgeht, was wir aufgebaut haben. Denn ich habe mich hier im Grunde wohlgefühlt."