Basketball Basketball: Kobe Bryant hat das, was Nowitzki fehlt
Los Angeles/dpa. - In den vergangenen Jahren führte der 32-Jährige die Kalifornier fast im Alleingang zum Titel. Allstar-Nominierungen, die Wahl zum wertvollsten Spieler der Liga (MVP), Einträge in die Rekordbücher der nordamerikanischen Basketball-Profiliga - überall kann Nowitzki mithalten. Nur dem Titel rennt der Würzburger weiter voller Hingabe hinterher.
«Die Meisterschaft ist das Einzige, wofür ich noch spiele», meinte Deutschlands Basketball-Superstar. Damit sich sein langersehnter Traum in diesem Jahr endlich erfüllt, muss Nowitzki erst einmal Bryant aus dem Weg räumen. Das Conference-Halbfinale zwischen den Los Angeles Lakers und den Dallas Mavericks ist nach dem überraschenden Ausscheiden der San Antonio Spurs so etwas wie das vorgezogene Finale im Westen. Wer die «best-of-seven»-Serie gewinnt, die in der Nacht zum Dienstag im legendären Staples Center von Los Angeles begann, hat gute Aussichten, im Juni mit dem besten Team aus dem Osten um Amerikas Basketball-Krone zu kämpfen.
«Das wird ein schweres Stück Arbeit für uns», meinte Nowitzki. Das Problem für den blonden 2,13-Meter-Riesen: Während er bei den «Mavs» praktisch auf sich allein gestellt ist, hat Bryant große Unterstützung: Ob Pau Gasol, Ron Artest oder Center Andrew Bynum - alle können ein Spiel allein entscheiden. In Dallas kann das nur Nowitzki.
Auch sonst unterscheidet Bryant und Nowitzki fast alles. Während der Würzburger als Teamplayer gilt und die Harmonie in Dallas hoch hält, liebt Bryant die große Einzelshow. Wie kaum ein anderer weiß sich der Goldmedaillen-Gewinner von Peking 2008 auf dem Parkett zu inszenieren. Nach einer der 25 Hauptrunden-Niederlagen der Lakers blieb Bryant bewusst noch länger in der Halle, um mit Wurfübungen seinen Frust abzubauen - die Aufmerksamkeit der anwesenden Journalisten war ihm gewiss.
Gemeinsam haben die beiden Leitwölfe ihrer Teams allerdings ihre Erfahrungen mit unliebsamen Veröffentlichungen aus dem Privatleben. Nowitzki litt Höllenqualen, als vor zwei Jahren publik wurde, dass seine damalige Freundin Crystal Taylor eine Kriminelle war. Wochenlang tauchte der Deutsche danach in den Klatschspalten auf.
Dort war auch Bryant schon öfter zu finden. 2003 beschädigten Missbrauchsvorwürfe einer Hotelangestellten das Saubermann-Image des Lakers-Stars. Sponsoren wandten sich ab, die Fans zweifelten an ihrem Idol, ehe Bryant von den Anschuldigungen freigesprochen wurde.
Zuletzt konnten sich Nowitzki und Bryant wieder auf den Sport konzentrieren. In den Viertelfinalserien ihrer beiden Teams waren die beiden Alleskönner die Garanten dafür, dass der Traum vom Titel in beiden Clubs weiterlebt. Nun wird es mehr denn je auf sie ankommen.