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Ausland Ausland: Beim Stadtbummel lernen

04.07.2005, 17:49

Halle/dpa/MZ. - Das Klassenzimmer spornt nicht immer dazu an, eine Fremdsprache zu lernen. Beim Bummel durch London oder mit Blick in Richtung Mittelmeer aufgeschnappte Vokabeln bleiben da unter Umständen schon eher hängen. Spezielle Sprachreisen sollen diese etwas andere Art des Lernens möglich machen.

"Etwa 30 bis 40 Qualitätsanbieter gibt es in Deutschland", sagt der Sprecher des Fachverbandes Deutscher Sprachreise-Veranstalter (FDSV) in Berlin, Claus Kunze. Am sichersten sei es, bei einem von diesen zu buchen. "Sie haben dann einen Vertrag nach deutschem Reiserecht, eine Versicherung gegen Insolvenz des Veranstalters und ein Programm, das auf Sprachschüler aus Deutschland zugeschnitten ist." Laut der Aktion Bildungsinformation (ABI) ist darauf zu achten, ob es sich um einen Veranstalter oder einen Vermittler handelt. Letztere treten meist im Internet auf und sorgen nur dafür, dass ein Vertrag zwischen Kunden und Sprachschule zustande kommt.

Wer ein Angebot eines Veranstalters im Auge hat, sollte es nicht nur im Katalog unter die Lupe nehmen: "Man sollte vorher immer beim Veranstalter anrufen und sich beraten lassen", empfiehlt Kunze. So lässt sich am ehesten ausschließen, in einem Kurs zu landen, der den eigenen Kenntnissen nicht entspricht. Immer mehr Sprachreisen werden aus beruflichem Interesse gebucht, stellt Mariella Romagnoli-Schmitt vom Münchner Anbieter Elsta Sprachreisen fest. "Business English" oder Cambridge-Zertifikate liegen im Trend. Trotzdem ist das Lernen einer Fremdsprache weder an ein bestimmtes Alter noch an die berufliche Karriere gebunden, weiß Cornelia Weiss von FTI. Die FTI-Tochter LAL Sprachreisen bietet daher für Ältere spezielle "50 plus"-Kurse an. Dann dürfen die Ziele auch etwas exklusiver sein: Neben Klassikern wie Spanien und Italien für die jeweiligen Landessprachen steht bei den Münchnern auch Christchurch in Neuseeland mit Englisch im Programmheft.

Doch nicht nur der Unterricht ist für Sprachreisende wichtig. Auch das Drumherum muss stimmen. Während es Jugendlichen vor allem auf den Kontakt mit Gleichaltrigen und jede Menge Spaß ankommt, setzen die Älteren auf Kultur. Das reicht von Kochen in der Toskana über Besichtigungen oder Golfstunden bis zu einem Agatha-Christie-Kurs, der die Teilnehmer auf die literarischen Spuren der Autorin führt.

Wer sich in der Gruppe nicht wohl fühlt, bucht zusätzlichen Einzelunterricht oder belegt Stunden bei einem Privatlehrer. Entsprechende Angebote gibt es in erster Linie für wenig gefragte Sprachen wie Norwegisch, Ungarisch oder Polnisch. Tatsächlich ist das Sprachenangebot mittlerweile riesig: Russisch in St. Petersburg, Chinesisch in Peking oder ägyptisches Arabisch in Kairo sind problemlos buchbar.

Exotisch wird es etwa bei Dialog Sprachreisen. Die Freiburger bieten einen Spanischkurs in Costa Rica an. Neben dem Unterricht erfahren die Teilnehmer, die auf einer Finca untergebracht sind, viel über die lateinamerikanische Küche sowie über Tiere und Pflanzen des Tropenlandes. Und für alle, die mit LAL Sprachreisen nach Kanazawa reisen, um ihr Japanisch aufzupolieren, stehen auch Kalligrafie, Origami oder die traditionelle Teezeremonie auf dem Stundenplan.