Aufbruchstimmung in der Bundesliga Aufbruchstimmung in der Bundesliga: Schlussakkord schürt Vorfreude auf Rückrunde

Dortmund/dpa. - Weil Schalke nicht über ein 1:1 gegenSchlusslicht Freiburg hinauskam, feierten die punktgleichen Münchnerzum 14. Mal die Herbstmeisterschaft.
Nicht nur dieser beachtliche Schlussakkord bestärkte JürgenKlinsmann in seiner Hoffnung auf bessere Zeiten. Angesichts dervielen positiven Entwicklungen in der Bundesliga geriet derBundestrainer fast ins Schwärmen: «Aus unserer Sicht war die Hinrundepositiv. Es boomt, die Stadion sind voll, in Europa gibt es Erfolge -es ist generell eine Aufbruchstimmung da. So kann es weiter gehen.»
Der letzte Spieltag des Jahres war symptomatisch für denbisherigen Saisonverlauf. Anders als von vielen Fachleutenprognostiziert, kann von einer Alleinherrschaft des FC Bayern nichtdie Rede sein. «Nichts ist entschieden, die anderen sind nicht weitentfernt», kommentierte Oliver Bierhoff. Mit Genugtuung registriertauch der Manager der DFB-Elf, dass sich vor der WM 2006 einvielversprechender Trend abzeichnet. Schon allein die besteZwischenbilanz in der Champions League seit 1997 mit drei deutschenAchtelfinal-Teilnehmern lässt hoffen, dass die Bundesligisten ihreRolle als europäische Hinterbänkler ablegen.
Ungeachtet eines Schuldenberges in Höhe von über 600 MillionenEuro hat die Liga ihren Ruf als Premiumprodukt des deutschen Sportserneut untermauert. Bundesliga-Neulinge auf der Trainerbank wieThomas Doll (Hamburger SV), Uwe Rapolder (Arminia Bielefeld) undJürgen Klopp (Mainz 05) trugen zu einem überfälligenModernisierungsschub bei. Ralf Rangnick avancierte beim FC Schalkevom Fußball-Professor zum Volkstribun, Ewald Lienen in Hannover vomWackelkandidaten zum Erfolgsgaranten. Und auch bei den Profis tutsich etwas: Aufsteiger wie Christian Pander (Schalke), PatrickOwomoyela (Bielefeld) und Per Mertesacker (Hannover) ließen dieKlagelieder über fehlende Talente verstummen.
Die Zuschauerzahlen und Einschaltquoten bezeugen den positivenTrend: Durchschnittlich 37 100 Zuschauer bezahlten pro SpielEintritt, rund 500 mehr als in der Hinrunde der vorigen Saison. Zudembewegen sich die Einschaltquoten der Bundesliga-Sendung in der ARDweiter auf hohem Niveau: Noch immer sind die Marktanteile um 30Prozent höher als die der Vorgängersendung «ran» bei Sat.1.
Dennoch gibt es Grund zur Sorge: Wie schmal der Grat ist, auf demsich zahlreiche Bundesligisten in finanzieller Hinsicht bewegen,wurde in Dortmund deutlich. Rekordschulden zwangen Präsident GerdNiebaum zum Rücktritt und wirkten sich fatal auf die Leistung derProfis auf. Die sportliche Talfahrt bringt auch Trainer Bert vanMarwijk in arge Nöte. Gut möglich, dass der Niederländer nach JuppHeynckes (Schalke), Klaus Toppmöller (Hamburg), Juri Schlünz(Rostock) und Holger Fach (Mönchengladbach) der fünfte Trainer wird,der vorzeitig in dieser Saison seinen Stuhl räumen muss.
Noch spannender als am Tabellenende geht es im Kampf um dieMeisterschaft zu. Zwischen Tabellenführer FC Bayern und dem SechstenHannover 96 liegen nur sechs Punkte. «Es ist ein Riesenvorteil, dieNummer eins zu sein. Es kostet Kraft, immer hinterherzuhecheln»,sagte Manager Uli Hoeneß nach dem glücklichen 2:2 über Stuttgart unddem Gewinn der Herbstmeisterschaft. Zumindest rein statisch gesehen,ist die Chance auf ein Happy End für die Münchner deutlich gestiegen:In 11 der vorangegangenen 13 Fälle stand der 18-malige Titelträgeraus Bayern auch am Saisonende oben.