ARD ARD: Sherlock Holmes der Kunstszene
Halle/MZ. - In den großen Museen und Ausstellungshallenist er nicht gern gesehen, denn Clemens Toussaintarbeitet als Kunstdetektiv. Der Kölner fahndetnach wertvollen Meisterwerken, deren Herkunftungeklärt ist - Bilder aus Beutekunst-Beständenbeispielsweise. Hat er eines der oft mehrereMillionen Mark teuren Bilder in London, Paris,New York oder Tokio entdeckt, macht er dierechtmäßigen Erben ausfindig und schlägt ihnenein Geschäft vor: Er bringt ihnen das Kunstwerkzurück und sie bezahlen ihm dafür dreißigbis fünfzig Prozent des Kaufwertes.
Der ARD-Autor Heiner Stadler ist den SpurenToussaints gefolgt und hat den schlitzohrigenKunstsachverständigen während seiner Reisenrund um den Erdball begleitet. Herausgekommenist eine 45-minütige Reportage mit dem Titel"Der Kunstdetektiv", die am Mittwoch (1.8.)im Ersten zu sehen ist.
Stadler beobachtete Toussaint bei dessen Recherchen,von denen nicht wenige enorm aufwändig sind.So schaffte es der Kunstdetektiv im vergangenenJahr erst nach langer Vorbereitung, an einBild des berühmten russischen Malers KazimirMalewich (1878 - 1935) zu kommen. Das 17 MillionenDollar teure Werk hing über 60 Jahre im "Museumof Modern Art" in New York, bis es Toussaintentdeckte. Malevich hatte es 1929 von Russlandnach Berlin gebracht. Als er es später wiederabholen wollte, ließen ihn die sowjetischenBehörden nicht mehr ausreisen. Das Bild gelangtenach Amerika, wo es der Bilderjäger aufstöberteund den russischen Nachfahren Malewichs zuderen großer Freude und für ein üppiges Honorarzurückbrachte - einer von mehreren Deals,die den Kunstdetektiv richtig reich machten.