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Angst vor Invasion der Hooligans - Spiel abgesagt

Von Claus Blumstengel 22.04.2005, 18:22

Zerbst/Roßlau/MZ. - Während Germania Roßlau auf Platz fünf der Tabelle steht, scheint für Tabellen-Schlusslicht Zerbst der Abstieg mit zehn Punkten Rückstand schon vorprogrammiert. In Gästebüchern von Fangruppen, unter anderem der "Brigata Germania" / "Rosslau-Ultras", hatten Fußballfans im Internet für das Zerbster Spiel Krawalle angekündigt. Hooligans sollten unter anderem aus Roßlau, Dessau, Köthen, Magdeburg und Leipzig anreisen, um das Spiel zu stören.

Auf einer Zusammenkunft von Polizei, des Landesfachverbandes Fußball, des Kreissportbundes, von Vertretern beider Vereine und der Stadt Zerbst habe man sich am Morgen auf die Verlegung des Spiels geeinigt, teilt der Kulturamtsleiter mit. Grund seien "erhebliche Sicherheitsbedenken", unter anderem wegen der örtlichen Gegebenheiten gewesen. So verfüge das Zerbster Stadion zum Beispiel nicht über getrennte Toiletten für Mannschaften und Zuschauer. "Wir bedauern die Absage dieses Spiels und sehen darin einen Image-Verlust für den Sport, weil wir das Feld hier Krawallmachern überlassen mussten", kommentiert Dittmann die Entscheidung. Das Spiel soll nun an einem neutralen Ort ausgetragen werden.

Die Absage des Spiels bezeichnet Thomas König, Sprecher von Germania 08 Roßlau, als übertrieben. Keinesfalls habe man mit einem Massenansturm gewaltbereiter Fans gerechnet. "Unsere Fans sind friedlich. Ihrerseits gab es nie Ausschreitungen", betont er. Die Homepage mit den Drohungen gegen die Zerbster Mannschaft werde von einer Privatperson betrieben und nicht von Germania verantwortet, stellte König klar. Er räumte allerdings ein, dass schon das Hinspiel wegen angekündigter Krawalle gefährdet war. Dank eigener Ordner und Security habe man die Sache aber unter Kontrolle gehabt. "Wir wollten unsere Ordner auch in Zerbst einsetzen", sagt König. Mit den Fans seien Transparente mit der Aufschrift "Seid fair zueinander" vorbereitet worden. Mit der Absage des Spiels "könnte der Landesverband ein Exempel statuieren und sich erpressbar machen", warnt der Germania-Sprecher.