Angola, Cabinda und die FLEC
HAMBURG/DPA. - Angola ist mit seinen großen Ölvorkommen eines derrohstoffreichsten Länder Afrikas. Dennoch lebt ein Großteil der rund13 Millionen Einwohner in Armut. Bis heute leidet diePräsidialrepublik im Südwesten des Kontinents unter den Folgen eines27 Jahre dauernden Bürgerkriegs (1975-2002). Außerdem kommt es seitder Unabhängigkeit der ehemaligen portugiesischen Kolonie 1975 immerwieder zu bewaffneten Konflikten in der Region Cabinda.
Cabinda liegt zwischen der Demokratischen Republik Kongo undKongo-Brazzaville, hat also keine direkte Grenze zu Angola. LokaleRebellen sehen das erdölreiche Gebiet als eigenständigen Staat undunrechtmäßig von Angola besetzt. In den vergangenen Jahren kam esimmer wieder zu Kämpfen zwischen angolanischen Streitkräften undAngehörigen der Front für die Befreiung der Exklave Cabinda (FLEC).Die FLEC ist in verschiedene Gruppierungen zersplittert, dieunterschiedlich radikal sind.
Im Jahr 2006 unterzeichneten Vertreter von FLEC und derangolanischen Regierung eine Friedensvereinbarung, die allerdingsnicht von allen Rebellen eingehalten wurde.
Das Gebiet ist so klein, dass man es nach Angaben eines BBC-Journalisten mit dem Auto in wenigen Stunden durchqueren könnte -wenn die Straßen gut genug wären. Die Bevölkerungszahl liegt nachunterschiedlichen Berichten zwischen 250 000 und 100 000. NatürlicheRohstoffe gibt es zuhauf. Die angolanische Regierung ist vor allemauf die Erdöleinnahmen angewiesen. Das Interesse der westlichenStaaten an Angola ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Dies liegtnicht nur an den reichen Ölvorkommen, sondern auch am Wiederaufbau,bei dem westliche Unternehmen mitverdienen wollen.
Angola grenzt an die Demokratische Republik Kongo, Sambia, Namibiaund den Atlantischen Ozean. Mit etwa 1,25 Millionen Quadratkilometernist das Land mehr als 13 Mal so groß ist wie die frühereKolonialmacht Portugal. Staatspräsident ist seit 1979 José Eduardodos Santos. Die Parlamentswahlen im September 2008 wurden voninternationalen Beobachtern als «allgemein frei und fair»bezeichnetet, das Land gilt als politisch stabil. Ein demokratischesAngola sehen Beobachter dennoch in weiter Ferne.