Anbieter Anbieter: Günstig telefonieren mit Tchibo und Co.
Hamburg/Leipzig/dpa. - Die Konkurrenz auf dem Mobilfunkmarkt beschert den Kunden immer neue günstige Angebote.
Nachdem Tchibo im Oktober vergangenen Jahres gemeinsam mit O2 begann, Prepaid-Karten mit wenig Service und einfacher Tarifstruktur anzubieten, zogen Mobilfunkanbieter mit Billigmarken wie simyo, simply oder debitel-light nach.
Die jüngsten Gründungen heißen klarmobil.de, eine Tochter von mobilcom, und blau.de. Hinter letzterem stecken die Gründer des Portals «handy.de», das vom Mediengiganten Bertelsmann aufgekauft wurde.
Auch sie wollen Handy-Nutzung mit zwei Tarifen für SMS und Gespräche in alle deutsche Netze einfacher machen. Die ersten 100 000 Kunden von blau.de zahlen im Netz von E-Plus zunächst 17,9 Cent pro Minute für Telefongespräche und 12,9 Cent für SMS. Vom 31. Oktober an werden die Gespräche 18,9 Cent und Kurzmitteilungen 13,9 Cent kosten, so blau.de-Geschäftsführer Martin Ostermayer in Hamburg. «Möglicherweise können wir die günstigen Preise aber verlängern.»
Beim Discount-Angebot von mobilcom kosten die Gespräche aus dem D1-Netz nach Unternehmensangaben rund um die Uhr 18 Cent pro Minute. SMS werden für 13 Cent versandt. Im Gegensatz zu anderen Discount-Anbietern haben die Neukunden von klarmobil.de aber die Möglichkeit, ihre alte Rufnummer für rund 25 Euro zu behalten.
Für Extras wie Multimedia-Messages (MMS) oder Anrufe und Kurzmitteilungen ins und aus dem Ausland zahlen die Kunden dazu. Auch die Service-Hotlines sind meist kostenpflichtig. Verbraucher sollten sich deshalb genau überlegen, ob sie nur für ein paar Cent telefonieren wollen, sagt Evelin Voss von der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig. Sie sollten prüfen, welche Service-Einbußen sie dafür in Kauf nehmen.
Die Discount-Tarife funktionieren alle nach einem ähnlichen Prinzip, sagt Martin Müller vom Telekommunikations-Portal «teltarif.de» in Berlin. Allerdings können die Kunden, indem sie sich für einen bestimmten Anbieter entscheiden, zwischen Prepaid-Karte oder Vertrag ohne Laufzeit und Grundgebühr wählen. Während blau.de, simyo oder debitel-light nach dem Prepaid-Prinzip funktionieren, bezahlen Handy-Kunden von klarmobil.de und simply ihre Rechnung erst nach der Nutzung.
Vertrags- und Prepaidangebote unterscheiden sich beispielsweise dadurch, dass Kunden mit Guthabenkarten ihre Mailbox meist kostenlos anrufen können. Die Vertragskunden von simply und klarmobil.de zahlen die sonst auch üblichen 18 Cent pro Minute für das Gespräch. Die Discount-Angebote werden mittlerweile von allen vier deutschen Handy-Netzbetreibern, das heißt von E-Plus, T-Mobile, Vodafone und O2 angeboten. «Ein Auswahlkriterium kann deshalb sein, welche Netze Freunde und Bekannte nutzen», sagt Voss - damit diese anschließend nicht teurer in das neue Netz telefonieren.
Einschränkungen im Service und der Vertrieb im Internet machen die Angebote besonders günstig. Nur die Telefonkarten der Debitel-Tochter und von Tchibo sind auch im Handel zu haben. Die Guthaben der Prepaid-Karten werden im Internet per Kreditkarte, Bankeinzug oder Überweisung aufgeladen. Bei einigen Angeboten werden automatisch festgelegte Beträge auf das Konto gebucht, wenn eine bestimmte Summe unterschritten wurde. Die möglichen Buchungsbeträge liegen zwischen 10 und 200 Euro.
Für die Prepaid-Angebote werden meist Startgebühren von 20 Euro fällig, sagt Müller. Darin seien aber Guthaben für Kurzmitteilungen und Gespräche enthalten. Die Preise aller Discount-Anbieter liegen für SMS zwischen 13 und 14 Cent. Für eine Gesprächsminute werden zwischen 18 und 19 Cent bezahlt. Die Differenz, die den blau.de-Tarif noch von Angeboten wie simyo oder debitel-light abhebt, wird den Kunden nach Angaben von Ostermayer erst beim nächsten Aufladen der Karte gutgeschrieben. «Aus technischen Gründen müssen wir zunächst 19 Cent beziehungsweise 14 Cent berechnen.» Blau.de-Kunden bekommen den Differenz-Betrag später beim Aufladen der Prepaid-Karte gutgeschrieben.
Ein Nachteil der neuen Angebote sei, dass alte Rufnummern bei den Billig-Anbietern meist nicht behalten werden könnten, so Voss. Gerade für Menschen, die ihr Handy beruflich nutzen, sei das eher ungünstig. Bei Verträgen mit simply und klarmobil.de müssten Kunden damit rechnen, dass eine Schufa-Auskunft über sie eingeholt werde, erklärt Müller. «Simply-Kunden müssen außerdem ihre SIM-Karte zurückgeben, wenn sie das Handy sechs Monate nicht genutzt haben.»
Grundsätzlich lohnen sich laut den Experten die Angebote für Kunden, die einfach nur günstig telefonieren wollen und wenig Wert auf aufwendige Zusatzleistungen legen. «Für jemanden der nur in Deutschland telefoniert und SMS verschickt, sind die Angebote auf jeden Fall überlegenswert», sagt Müller. «Sie haben den unschlagbaren Vorteil, dass man wirklich nur zahlt, was man nutzt.»