America's Cup America's Cup: Letzte Chance für BMW Oracle
Hamburg/dpa. - Der America's Cup kommt nicht zur Ruhe, derGerichtsstreit tobt weiter: Nachdem ein New Yorker Berufungsgerichtden Schweizer Cup-Siegern vom Team Alinghi im Dauerkonflikt mit demUS-Team BMW Oracle Racing überraschend Recht zugesprochen hatte,haben die Amerikaner umgehend eine Berufungsklage gegen dasBerufungsurteil eingelegt. Dieser rechtliche Schritt ist die letzteChance für die Kläger um Oracle-Gründer Larry Ellison, das Blatt dochnoch zu ihren Gunsten zu wenden. Möglich wurde das ungewöhnlicheRechtsmanöver, weil die Entscheidung des fünfköpfigen Gerichts inAlbany (US-Bundesstaat New York) nicht einstimmig ausgefallen war.
Im Mittelpunkt der Millionen Euro teuren Rechtsschlacht zwischenden beiden Cup-Giganten steht der umstrittene sogenannte Challengerof Record. Das ist laut America's Cup-Statuten der Verein, den sichein Cup-Verteidiger wie einen Koalitionspartner zumVerhandlungsführer auf Seiten der Herausforderer wählt, um die Folge-Regatta zu organisieren. Die Schweizer hatten sich nach ihrem zweitenCup-Sieg 2007 für den eigens zu diesem Zweck gegründeten spanischenVerein Real Club Nautico de Vela entschieden.
Dagegen wehren sich das BMW Oracle und sein Golden Gate YachtClub, die in der Partnerschaft zwischen Alinghi und dem spanischenPhantomverein eine Allianz zur einseitigen Gestaltung des Cups imSinne der Eidgenossen wähnen. Die Amerikaner streben an, selbst dieRolle des Challenger of Record zu übernehmen. Lange sah es für dieUS-Bestrebungen der aus Alinghis Sicht feindlichen Übernahme gut aus.Im November hatte ein US-Richter den Amerikanern Recht gegeben. DasUrteil des Berufungsgerichts hat diese Entscheidung nun auf den Kopfgestellt. Doch BMW Oracle Racing gibt nicht auf.
«Wir glauben, dass der Challenger of Record ein echter Yachtclubsein muss. Er kann nicht etwas sein, das vom Verteidiger künstlichproduziert wurde, um eine einseitige Veranstaltung zu organisieren.Diese Entscheidung würde einen absurden Präzedenzfall schaffen»,sagte der Rechtsberater von BMW Oracle Racing, Tom Ehmann. Insiderbefürchten, dass die neue Etappe im Gerichtsmarathon alle Cup-Aktivitäten für weitere sechs bis 24 Monate lahm legt.
Entsprechend verärgert fiel die Reaktion der Schweizer aus, dienoch in der vergangenen Woche über ihren überraschenden Sieg vorGericht jubelten und einen traditionellen 33. America's Cup mitvielen Herausforderern aus verschiedenen Ländern für 2011 in Aussichtgestellt hatten. Alinghis Skipper Brad Butterworth sagte: «Ich binextrem enttäuscht. Wir hatten nach der Entscheidung durch dasBerufungsgericht die Möglichkeit einer Herausforderung durch vieleTeams. BMW Oracle hat aber entscheiden, den Cup weiter zu verzögern.»
Alinghis Boss Ernesto Bertarelli hält seinen Vorwurf gegen das US-Team von Intimfeind Ellison aufrecht: «Weil sie den Cup nicht auf demWasser gewinnen konnten, versuchen sie, über eine teure gerichtlicheAuseinandersetzung an die Macht zu kommen und frustrieren damit diegesamte America's Cup-Gemeinde.»