1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Amateurfußball: Amateurfußball: Neue Regel aus Bayern verursacht Wirbel

Amateurfußball Amateurfußball: Neue Regel aus Bayern verursacht Wirbel

Von MICHAEL PIETSCH 27.07.2010, 15:24
Ein Fußball wird gespielt. (FOTO: DPA)
Ein Fußball wird gespielt. (FOTO: DPA) dpa

HALLE/MZ. - Bayern sind grundsätzlichkonservativ, sie halten an ihren Bräuchenfest. Jedenfalls dominiert deutschlandweitdiese Meinung über den Freistaat. Umso mehrüberraschte am Dienstag Amateur-Fußballer undSchiedsrichter eine Nachricht, die vom Südenaus den Rest der Republik erreichte: Mit Beginnder neuen Fußball-Saison ist es Teams vonder Kreisliga abwärts erlaubt, Spieler, diebereits ausgewechselt wurden, später wiederin die Partie zu schicken. Eine Revolutiongeradezu für den Spielbetrieb im Herren-Fußball.Der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes(BFV), Rainer Koch, bestätigte der Nachrichtenagenturdpa den Fakt und sagte: "Auf unserem Verbandstagam vergangenen Wochenende hat sich die Mehrheitfür die Einführung der Rückwechsel-Regelungentschieden." Die Bayern als Vorreiter also.

In Halle wurden die Fußball-Vertreter regelrechtaufgeschreckt. "Blödsinn. Ich halte davonüberhaupt nichts", war die erste Reaktionvon Steffen Gerloff, dem Präsidenten der SG05. Deren erste Männermannschaft ist in derKreisliga angesiedelt. "Es sind ja sportlicheGründe, warum der Trainer einen Spieler vomFeld holt." Doch selbst Gerloff gestand späterein, dass die in Bayern nun praktizierte Regelungdurchaus Sinn machen kann. Etwa, wenn in Mannschaftender untersten Ligen, wie oft Fakt, große Personalnotherrscht. Dann könnte zum Beispiel ein angeschlageneroder erschöpfter Spieler nach einer Erholungspausewieder eingewechselt werden. Gerloff: "Gegeneine Diskussion in großer Runde mit Pro undKontra habe ich nichts." Und am Ende der kommendenSaison könne man ja auch Erfahrungen aus Bayerneinholen.

Der Vorsitzende des halleschen Spielausschusses,Hans-Dieter Kliemke, glaubte zunächst, konfrontiertmit dem bayerischen Vorstoß, an einen April-Scherzim Juli. "Bei Freizeitturnieren oder Testspielenwird das zwar schon gehandhabt. In Pflichtspielenhalte ich das für utopisch. Eher würde ichdie Zeitstrafen bei leichten Regelverstößeneinführen", so Kliemke, der die Karte gleichweiterschob: "Wir als Kreisverband könnenso etwas nicht entscheiden. Da muss der Landesverbandher.

Und genau der zeigte sich am Dienstag durchausoffen für die Neuerung. "Klar halte ich dasfür überlegenswert. Schließlich werden vieleuntere Mannschaften von Personalsorgen gebeutelt",sagte Jörg Bihlmeyer, der für den Spielbetriebzuständige Vizepräsident. Und er hatte auchgleich einen konkreten Vorschlag: "Bei dernächsten Tagung der Kreisfußball-PräsidentenMitte August werde ich das Thema auf den Tischbringen."