Afrika-Cup Afrika-Cup: Gott Gratis-Sex und Party für Nigerias Helden
Johannesburg/sid. - Jubelstürme in der Heimat, ein ekstatischer Präsident und die Aussicht auf sieben Tage Sex: In Nigeria war am Tag nach dem historischen dritten Triumph seiner Fußballer beim Afrika-Cup nichts, wie es vorher war. Während auf den Straßen des Landes in Folge des 1:0-Erfolgs im Finale von Johannesburg gegen Burkina Faso ausgiebig gefeiert wurde, dürfen sich die „Super Eagles“, wenn sie denn wollen, nach dem ersten kontinentalen Titel seit 1994 über eine Woche Gratis-Sex freuen. Diese außergewöhnliche Prämie hatte die Vereinigung der nigerianischen Prostituierten (ANP) für die Mannschaft um den Final-Torschützen Sunday Mba zuvor ausgelobt.
„Es fühlt sich toll an. Ich habe zu Gott gebetet, dass wir den Titel holen. Ich fühle mich gesegnet und bin Gott dankbar dafür“, sagte Kapitän Joseph Yobo, nachdem er umringt von seinen Mitspielern die goldene Trophäe in den schwarzen Nachthimmel Südafrikas gereckt hatte. Nigerias Trainer Stephen Keshi war gar nach Knutschen zumute. „Ich möchte ihn küssen“, sagte er in Richtung seines Matchwinners Mba. Dessen Traumtor in der 39. Minute ebnete den Weg zum dritten Titelgewinn nach 1980 und 1994. Im westafrikansichen Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, reagierten die Menschen derweil mit Freudentänzen auf der Straße, nicht enden wollenden Autokorsos und staatlich organisierten Feuerwerkssalven.
„Nach 19 Jahren in der Wildnis haben die Super Eagles zurückgeschlagen und regieren wieder Afrika“, titelte die nigerianische Tageszeitung Daily Trust am Montag. In der Millionenstadt Kaduna gewährten viele Nachtklubs ihren Kunden zur Feier des Tages kostenlosen Eintritt. Und in Lagos, der mit über zehn Millionen Einwohnern größten Stadt des Landes, feierten die Menschen den Erfolg bei Public-Viewing-Veranstaltungen. Und auch Präsident Goodluck Jonathan gratulierte dem Olympiasieger von 1996. „Das Team hat sehr hart gearbeitet und mit großem Engagement, Artistik und Patriotismus gespielt“, sagte Jonathan. Er glaubt, dass „die erstaunliche Verwandlung des Teams vom Außenseiter zum Champion eine klare Demonstration hinsichtlich noch größerer Erfolge war, die das Land noch erreichen kann, wenn alle zusammenkommen und ihre immensen Energien bündeln.“
Vater des Erfolgs ist aber Trainer Keshi. Der 51-Jährige verzichtete bewusst auf die großen Namen aus den europäischen Ligen wie Obafemi Martins von UD Levante oder Taye Taiwo vom AC Mailand und setzte stattdessen konsequent auf hungrige Spieler aus der zweiten und dritten Reihe. No-Names wie Torschütze Mba, der in der nigerianischen Premier League kickt. Mit dem Titelgewinn schloss sich für Keshi ein Kreis. 1994 hatte er als Kapitän der „goldenen“ nigerianischen Generation zusammen mit den ehemaligen Bundesligaspielern Jay-Jay Okocha und Sunday Oliseh seinen ersten Titel geholt. Nun gelang ihm als Zweitem das Kunststück, als Spieler und Trainer beim Kontinentalturnier zu triumphieren. Dies war zuvor lediglich dem Ägypter Mahmoud Al Gohari gelungen.