Affäre Pooth: Sparkassen-Chef suspendiert
Düsseldorf/dpa. - Der Chef der Düsseldorfer Sparkasse ist über die Affäre um Franjo Pooths Firmenpleite gestolpert. Der Hauptausschuss der Sparkasse beschloss einstimmig, Heinz-Martin Humme «ab sofort und bis auf Weiteres von seinen Dienstpflichten» zu entbinden, teilte die Stadt Düsseldorf mit.
Der Bankchef war wegen millionenschwerer Kredite an Pooths inzwischen insolvente Elektronik-Firma Maxfield in die Kritik geraten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Humme wegen des Verdachts der Untreue. Gegen Pooth (38), Ehemann von Werbe-Star Verona Pooth (39), wird wegen Bestechung und Insolvenzverschleppung ermittelt.
Humme war seine große Nähe zur Familie Pooth zum Verhängnis geworden. Der Banker war zur Hochzeit der Pooths nach Wien geflogen und hatte sich von Pooths Firma einen mehr als 3000 Euro teuren Fernseher ins Privathaus liefern lassen.
Die Suspendierung hatte sich bereits am Donnerstag abgezeichnet, als Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) Humme bis zum Abend ein Ultimatum gesetzt hatte: Der Bank-Manager sollte den Vorwürfen mit einer Eidesstattlichen Versicherung öffentlich entgegentreten. Aber der Banker ließ die Frist verstreichen. Als dann rund eineinhalb Stunden später eine Erklärung des Bankchefs verschickt wurde, war der Bürgermeister - Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse - mit deren Inhalt alles andere als zufrieden.
Zwar hob Humme hervor, dass gegen ihn nicht wegen Bestechlichkeit ermittelt werde und er beweisen könne, sich seinen Fernseher selbst gekauft zu haben. Er räumte aber auch ein, dass ihm ein gebrauchtes Gerät von Pooths Firma geliefert worden sei. Er habe es ursprünglich kaufen wollen, dann aber eine Woche später wieder abholen lassen. Weil der Bankchef es aber unterließ, diese Version wie gefordert an Eides statt zu versichern und damit für ihre Wahrheit rechtlich zu bürgen, war sein Schicksal bereits besiegelt. In drei dürren Zeilen erhielt Humme am Freitag die Quittung: Er ist suspendiert. Stadtchef Erwin sprach von einem «bizarren Vorgang».
Der Verwaltungsrat soll den Banker davor gewarnt haben, Pooth so viel Geld zu leihen. Mit 14 Millionen Euro soll sein Unternehmen, das MP3-Spieler und Handys verkauft hatte, verschuldet sein. 9,2 Millionen Euro soll die Sparkasse geliehen haben. Der Bankenplatz Düsseldorf hat damit seinen dritten Banken-Skandal. Nach dem Wirbel um die WestLB und die Mittelstandsbank IKB ist nun auch noch die bodenständige Stadtsparkasse in die Negativ-Schlagzeilen geraten.