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Achim Brauske Achim Brauske: Am Strohsack fing alles an

Von Petra Szag 09.10.2003, 19:22

Halle/MZ. - Ein Leben ohne Sport kann sich der Hallenser, der am Sonntag 60 wird, nicht vorstellen. "Das Boxen hat mich seit meiner Jugend geprägt und den Weg, den ich eingeschlagen habe, entscheidend mitbestimmt", erzählt der sich durch Joggen, Klimmzüge und das gemeinsame Üben mit seinen Nachwuchs fit haltende Brauske. Schon als Stift habe er in der heimatlichen Scheune in Kleinleipisch mit Begeisterung gegen einen Strohsack gehauen. Als er dann zum Schlosser ausgebildet wurde, ließ er sich die Chance nicht entgehen, unter fachmännischer Anleitung in einer Betriebssportgemeinschaft zu trainieren. Erst in Lauchhammer, später bei Aktivist Brieske Senftenberg und beim SC Cottbus. Dann ging's Schlag auf Schlag. "Als Leistungssportler konnte ich das Abitur nachholen und ein Fernstudium an der DHfK beginnen. Ansonsten hätte ich mir wohl wie meine Eltern in der Landwirtschaft meine Brötchen verdient", ist sich Brauske sicher.

Schon im Juniorenalter stellte sich schnell der Erfolg ein. Und als eines Tages seine Trainingsgruppe auseinander brach, blieb er auf der Suche nach starken Partnern in Halle bei Chemie "hängen". EM-Bronze 1971, fünf Mal DDR-Meister, Chemiepokalsieger beim ersten Turnier - das harte Training zahlte sich für den Halbschwerwichtler aus.

Nach den Olympischen Spielen 1972 wechselte Achim Brauske die Seiten. Die Entscheidung, als Trainer zu arbeiten, hat er nie bereut. Weder in der Anfangszeit, als er Auswahlboxer wie Ottomar Sachse betreute, noch jetzt, wo er sich vorwiegend um die Talente kümmert. Und das sind nicht wenige. Neben den Jungen im Leistungszentrum am Kreuzvorwerk übt er nämlich auch einmal wöchentlich mit dem Nachwuchs der SG Buna und in der SV-Außenstelle auf der Silberhöhe. Außerdem versucht er an drei Schulen der Stadt, Steppkes im Rahmen des Projektes "Sport in Schule und Verein" für das Boxen zu begeistern. So ganz "nebenbei" ist Brauske in der Trainingshalle im "Kreuz" für computertechnische Messungen wie zum Beispiel beim Schlaghärte-Test zuständig.

Kürzertreten will der Jubilar, der sich durch eine Augenverletzung in seiner Trainerarbeit nicht gehandicapt fühlt, noch lange nicht. Ehefrau Veronika und seine Töchter Antje und Ute haben sich längst an den vollen Terminkalender ihres Familienoberhauptes gewöhnt. So richtig begeistert vom Job seines Opas ist Enkelsohn Christoph. Ab und zu stülpt sich der Zehnjährige selbst schon die Handschuhe über.