Abschiedsspiel Abschiedsspiel: Effenberg feiert seine erfolgreiche Karriere

Mönchengladbach/dpa. - Doch die Frage nach seinen künftigen Plänen blockteder 36 Jahre alte Ex-Nationalspieler nach dem Abpfiff am Freitag inMönchengladbach, wo er 1987 seinen ersten Profivertrag bekam,scherzhaft ab: «Vielleicht werde ich ja Linienrichter.»
Seinen letzten großen Auftritt wollte Effenberg einfach genießen,ohne über die Zukunft nachzudenken. Seinem Ruf waren viele ehemaligeWeggefährten in den Borussia-Park gefolgt. Nationaltorhüter OliverKahn stand im Tor, der 90er-Weltmeister Thomas Häßler wirbelte alsSpielgestalter im Mittelfeld und der ehemalige DFB-Teamchef RudiVöller ließ noch einmal seine Klasse als Stürmer aufblitzen. AuchTennis-Legende und Effenberg-Fan Boris Becker war dabei.
Das Toreschießen blieb aber in erster Linie «Cheffe» vorbehalten.Der Blondschopf traf drei Mal. «Das habe ich in meiner ganzenKarriere nicht geschafft», sagte er. Nach seinem letzten Tor zum 6:6-Endstand zwischen den «Tigers» und den «Heroes» wurde die Partie um20.40 Uhr in der 84. Minute vorzeitig abgepfiffen und der einstigeBayern-Star sagte vor knapp 40 000 Fans mit einer Ehrenrunde imStadion «tschüs» und «servus». «Ich habe mich unglaublich auf all'das hier gefreut. Es war sehr bewegend. Ihr habt mir einen tollenAbschied bereitet», rief er den Fans zu. Auch seinem Bruder Frank undSohn Etienne-Noel machte Effenberg glücklich: Beide durften einmal anseiner Seite spielen.
Mit Lobeshymnen verabschiedeten ihn seine Mitspieler. «Es wäreschön, wenn solch eine Persönlichkeit dem Fußball erhalten bleibt»,meinte Gladbachs Ex-Torwart Uwe Kamps. Der 36-jährige Hauptdarstellerdes Abends kann sich eine Rückkehr «als Trainer oder Strippenzieher»bei einem renommierten Verein durchaus vorstellen. Konkrete Pläneaber hat er noch nicht. Er will erstmal seine Freiheit mit derFamilie in der Wahlheimat Florida genießen: «Darauf freue ich mich.»
Der von Keeper Jörg Stiel als «Charakterkopf» beschriebeneExzentriker verzückte Fans, Trainer und Funktionäre in seiner langenKarriere, aber Effenberg polarisierte auch wie kein anderer undsorgte für zahlreiche Eskapaden. Sportlich war er fast immerunumstritten. Mit dem FC Bayern München gewann er die ChampionsLeague (2001) und drei Meistertitel (1999-2001), die GladbacherBorussia führte er 1995 nach langer Durststrecke zum Pokalsieg.
Thomas Häßler, der am 22. August sein Abschiedsspiel in Köln gibt,schätzt Effenberg als «guten Strategen», der «das Zeug zum Traineroder Manager» besitze. Abwehr-Ass Patrik Andersson rät seinem Ex-Kollegen jedoch von dem Schleudersitz-Geschäft ab: «Ich würde dasLeben als Rentner genießen.»