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600 Jahre Hinsdorf 600 Jahre Hinsdorf: Froh über fürstliche Geldsorgen

Von Katrin Löwe 11.10.2001, 17:28

Hinsdorf/MZ. - Vieles in der Welt dreht sich ums Geld. Um diese Erkenntnis kam Hinsdorfs Bürgermeister Hans-Rainer Homann am Mittwochabend nicht herum. "Dem lieben Geld haben wir es zu verdanken, dass wir heute das 600-jährige Bestehen unserer Gemeinde feiern können", erklärte er. Genau mit dem 10. Oktober 1401 ist eine Urkunde datiert, in der der Ort erstmals erwähnt wird. Fürst Albrecht III. hatte sich damals Geld von seinem Bruder Sigmund und dessen Frau geborgt und als Pfand die Abtretung des Schlosses Libehna, der Städte Raguhn und Jeßnitz sowie der Gemeinden Bobbau und "Hinnersstorf" ausgesetzt.

Mit einer festlichen Ratssitzung, musikalisch umrahmt von der Köthener Musikschule, gestalteten die Hinsdorfer am Mittwoch im Vereinshaus den Auftakt zu einer insgesamt fünftägigen Feier. Gekommen war neben Einwohnern auch eine Schar von Gratulanten und Festrednern, u.a. Landrat Ulf Schindler, Verwaltungsamtsleiter Peter Nössler und Pfarrer Lutz-Michael Sylvester. "24 Generationen haben hier gelebt, gearbeitet, getrauert und gefeiert, geweint und gelacht. Ich wünschte mir, ein historisches Gebäude oder ein alter Baum könnten erzählten, wie es war vor 200, 400 oder 600 Jahren", so Schindler.

Einen kleinen Einblick in die Historie erhielten Anwesenden allerdings schon, nicht nur in der Rede von Nössler, der einige Geschehnisse Revue passieren ließ. Eröffnet wurde im Vereinshaus auch eine gelungene Ausstellung, die sich mit der Geschichte des Ortes beschäftigt und bis Samstag jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet ist. Ein halbes Jahr lang hatten sich Kirsten Homann, Erika Urner, Bettina Lehmann und Anja Petercitzke mit mehreren bislang erstellten Chroniken beschäftigt, Zeitzeugen befragt, Leihgaben von Hinsdorfern gesammelt. Entstanden sind sehr informative Schautafeln, vervollständigt mit Ausstellungsstücken wie Fahnen, Kleidung, Werkzeug, Büchern, Karten und Urkunden aus vergangener Zeit.

Für manchen Hinsdorfer gab es da durchaus Wiedererkennungs-Effekte: auf den Fotos der Schautafeln ebenso wie bei einem eigens zusammengestellten Dia-Vortrag mit historischen Bildern. Rechtzeitig zum Jubiläum fertig wurde auch die gerahmte Kopie einer Separationskarte von 1860. Sie ist ein Geschenk des mehr als 30 Mitglieder fassenden Hinsdorfer Pfingstburschenvereins an die Gemeinde.

Die Ratsmitglieder durften sich übrigens auch des Dankes der Feuerwehr für gute Zusammenarbeit gewiss sein. Rudolf Stittrich, bis Mitte des Jahres noch Bürgermeister in Hinsdorf gewesen, wurde auf der Festsitzung zum Ehrenmitglied der Wehr ernannt. Der neue Bürgermeister indes gab den Hinsdorfern noch einen Trost mit auf den Weg. Er sei gespannt, wir wirksam die Kommunalreform, mit der der Ort seine Eigenständigkeit verlieren wird, wirklich sei, so Homann. "Aber Hinsdorf wird es immer geben, dann eben als Ortsteil."

Zunächst aber wird gefeiert. Bis Sonntag geht das Programm, das mit einer Hubertusmesse in der Kirche beendet wird. Nur einige Höhepunkte sind ein Fackelumzug am Freitag 19.30 Uhr, ein Höhenfeuerwerk (20 Uhr) sowie am Samstag um 13 Uhr ein Festumzug.