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31 Infizierte in Schleswig-Holstein: weitere Einschränkungen

12.03.2020, 14:08
Eine Frei zeigt in einem Labor einen Test für das neuartige Coronavirus. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild
Eine Frei zeigt in einem Labor einen Test für das neuartige Coronavirus. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild dpa

Kiel - Die Zahl der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus steigt in Schleswig-Holstein weiter. Bis Donnerstagmittag (13.00 Uhr) waren im Norden 31 Menschen nachweislich an Covid-19 erkrankt. Das teilte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) im Sozialausschuss des Landtags mit. Zwei Infizierte liegen nach seinen Angaben in Krankenhäusern.

Unterdessen werden die Schutzmaßnahmen weiter verschärft. Das Gesundheitsministerium riet, auf Besuche in Kliniken und Altenheimen möglichst zu verzichten. Krankenhäuser verboten Besuche oder schränkten ihre Besuchsregelungen ein.

In mehreren Kreisen müssen inzwischen sogar kleinere, auch private Veranstaltungen wie Hochzeits- oder Geburtstagsfeiern angemeldet und genehmigt werden - zum Beispiel mit mehr als 100 Teilnehmern im Kreis Rendsburg-Eckernförde. NDR 1 Welle Nord berichtete, auch die Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn hätten ähnliche Regelungen beschlossen - teils sogar schon ab 50 Personen. Das Land hatte am Dienstag Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern verboten.

Die AfD forderte, die eigentlich am 30. März beginnenden Osterferien vorzuziehen. Das Theater Kiel sagte alle Veranstaltungen bis zum 19. April ab.

Trotz des Coronavirus plant Schleswig-Holstein keine allgemeinen Schulschließungen. „Einzelne Schulen wurden durch die dafür zuständigen örtlichen Gesundheitsbehörden geschlossen, einzelne Schüler und Lerngruppen nach Hause geschickt”, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. „Derzeit gehen wir davon aus, dass die Abiturprüfungen im Land weitestgehend wie geplant stattfinden können.” Parallel bereite die Landesregierung mit einem Notfallplan auch Szenarien für den Fall vor, dass reguläre Abschlussprüfungen im Land nicht gewährleistet werden könnten.

Das Klinikum Nordfriesland untersagte am Donnerstag aufgrund der aktuellen Infektionssituation „per sofort” alle Besuche an den Krankenbetten in den Kliniken Husum, Niebüll und Föhr-Amrum. Das Sankt-Elisabeth-Krankenhaus in Eutin (Kreis Ostholstein) hat wegen des neuartigen Coronavirus bereits seit Montag einen generellen Besucherstopp verfügt.

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) mit seinen Standorten Kiel und Lübeck setzte zunächst noch auf Freiwilligkeit. Bereits am Mittwoch hatte der Vorstandsvorsitzende Jens Scholz appelliert, „die Leute sollen nicht in die Krankenhäuser rennen”.

Andere Krankenhäuser wie das Westküstenklinikum in Heide, das Klinikum Itzehoe oder die Segeberger Kliniken verbieten generell allen Besuchern den Zutritt, die sich innerhalb der vergangenen 14 Tage in einem Corona-Risikogebiet aufgehalten haben.

Zu Corona-Risikogebieten zählen den Angaben zufolge unter anderem der Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen, in Frankreich die Region Grand Est, in China die Provinz Hubei inklusive der Stadt Wuhan, in Südkorea die Provinz Gyeongsangbuk-do (Nord-Gyeongsang) sowie ganz Italien und der Iran.

Der Besucherstopp in Husum ist nach Angaben des Kreises Nordfriesland eine reine Vorsichtsmaßnahme. „Es gibt in unseren Kliniken noch keinen Corona- und keinen Verdachtsfall.” Die Maßnahme dient nach Angaben des Klinikums dem Schutz der Patienten und Besucher aber auch des Personals. Zudem sei der Besucherstopp ein Beitrag zur Schonung der Materialreserven in den Kliniken. Besuche sind demnach nur noch in Ausnahmefällen und nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzten möglich. Vereinbarte Termine in den Ambulanzen, Praxen und Therapiebereichen des Klinikums Nordfriesland können weiterhin wahrgenommen werden. (dpa/lno)