1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. 3. Liga: 3. Liga: Münsters schöne Momentaufnahme

3. Liga 3. Liga: Münsters schöne Momentaufnahme

Von Marlen Haselhuhn 24.09.2012, 15:51

Münster/dapd. - Nach dem zweiten Derby-Sieg binnen acht Tagen durften Münsters neue Fußball-Helden sogar noch auf das heimische Oktoberfest. „Ich vertraue ihnen. Sonst würden sie es vielleicht heimlich tun“, sagte Trainer Pavel Dotchev. Ein bisschen Feiern war nach dem 4:0 im Drittliga-Topspiel gegen den bisherigen Tabellenführer Arminia Bielefeld und dem Sprung auf den zweiten Platz also drin, doch schon am Tag danach begann für die Preußen wieder der Alltag: Training an der Hammer Straße, Vorbereitung auf das nächste Spiel bei Alemannia Aachen am Dienstagabend.

Schließlich sei die tolle Serie mit sieben Spielen ohne Niederlage und 440 Minuten ohne Gegentor letztlich noch nicht viel wert. „Momentaufnahme“ war das vielleicht am häufigsten gebrauchte Wort am Wochenende in Münster. „Es kommen noch viele Spiele, die noch schwerer sind als das gegen Bielefeld“, sagte Dotchev, ehe er sich auf der heimischen Terrasse immerhin seine Siegerzigarre gönnte.

Doch Bundesliga-Gründungsmitglied Preußen ist die Mannschaft der Stunde in der dritten Liga, nur Unterhaching liegt derzeit noch davor und spätestens seit den Siegen gegen Osnabrück (2:0) und nun Bielefeld ist die Münsteraner Qualität ligaweit bekannt. Selbst die Verletzung von Innenverteidiger Dominik Schmidt, der nach einem Totalschaden im Knie aus dem Osnabrück-Spiel für den Rest der Saison ausfällt, war nicht zu bemerken.

Zwtl: Teamgeist und Taktik

Dotchev hat eine Mannschaft mit riesigem Teamgeist geformt und auch die taktische Marschroute stimmt. „Wir gehen vorne früh in die Zweikämpfe, zwingen den Gegner zum langen Ball und sind dann gut abgesichert“, sagt Dotchev. Die überfallartigen Angriffe verwerten dann die Stürmer Matthew Taylor (fünf Saisontore) und Dimitrij Nasarow (drei) zuverlässig. Auch Regisseur Amaury Bischoff selbst hat schon fünf Tore für die neben Unterhaching beste Offensive der Liga erzielt. Und dann ist das Selbstvertrauen nach den letzten Coups in der Liga sowie dem Triumph in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Werder Bremen natürlich riesig.

„Wir können auf Dauer oben mitspielen“, sagt Taylor - viel mehr ist in Münster über Aufstiegspläne aber nicht zu hören. Auch Sportvorstand Carsten Gockel meint: „Wir sollten jetzt auf Tabellenplätze keinen zu großen Wert legen.“ Der ganze Verein stand schließlich noch im Januar vor der Zerreißprobe, als sich nach der umstrittenen Trennung von Trainer Marc Fascher sogar Fangruppen gegenseitig auspfiffen.

Inzwischen lohnen sich die neuen Erfolge aber auch finanziell: Mit den zusätzlichen Einnahmen durch den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals wird der Klub im November die verbliebenen Schulden von 340.000 Euro vorzeitig tilgen und erstmals seit 1991 schuldenfrei sein. Doch erstmal soll am Dienstag in Aachen der siebte Sieg im elften Saisonspiel her.