3. Liga 3. Liga: Der Hallesche FC spielt in Osnabrück gegen den Abstieg

Halle (Saale)/MZ. - Die anderen Spieler des Halleschen FC waren nach dem Training Donnerstagvormittag längst in der Kabine verschwunden, als Dennis Mast und Philipp Zeiger noch Torschüsse probten. Immer abwechselnd, einer schoss, der andere stand im Tor. Dabei offenbarte Zeiger erstaunliche Qualitäten als Torwart und Mast bewies, dass er auch ganz gut mit dem rechten Fuß schießen kann.
Es wäre nicht schlecht, wenn der Flitzer von der linken Außenbahn dies auch am Samstag, im Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten VfL Osnabrück unter Beweis stellen würde. HFC-Trainer Sven Köhler nannte die Partie in Ostwestfalen, wo derzeit Preußen Münster, der VfL und Arminia Bielefeld die Musik in der dritten Liga machen, "eine Partie der Gegensätze". Damit meinte er die Serien der beiden Mannschaften. Während der HFC in den letzten acht Spielen nicht gewinnen und nur drei Punkte holen konnte, schaffte der VfL in seinen letzten fünf Spielen die fast maximale Ausbeute von 13 Punkten. Nach der Derby-Niederlage im eigenen Stadion gegen Preußen Münster haben die Schützlinge von Trainer Claus-Dieter Wollitz kein Spiel mehr verloren. Bei den seinerzeit 15 000 Zuschauern wirkt diese Pleite vom neunten Spieltag allerdings noch nach, denn in den folgenden Heimspielen gegen Darmstadt (1:0 / 7 700) und Wiesbaden (2:2 / 9 700) wurde es nicht wieder fünfstellig in der Osnatel-Arena. Bei Ticketpreisen zwischen zwölf und 30 Euro - der HFC verlangt zwischen neun und 22 Euro - ist das aber auch kein Wunder.
Auch wirtschaftlich könnten die Gegensätze kaum größer sein. Auf der einen Seite der schuldenfreie HFC mit einem Etat von 3,2 Millionen Euro für die Drittligamannschaft. Auf der anderen Seite der VfL mit 3,1 Millionen, aber einem Schuldenstand von rund acht Millionen Euro Stand Frühjahr 2012. Ohne die Stadt Osnabrück hätte der VfL keine Lizenz erhalten, denn der deutsche Fußball-Bund forderte Liquiditäts-Reserven von 1,6 Millionen Euro. Doch das Geschenk der Kommunalpolitiker war an Bedingungen geknüpft, an deren Aufarbeitung der Verein noch immer zu arbeiten hat. Sie fordern die Professionalisierung der Strukturen und des Personals beim VfL. Die Profiabteilung des Vereins soll eine GmbH oder Kapitalgesellschaft werden. Interimspräsident Gert Lehker, der sich auf der Mitgliederversammlung am 18. November offiziell wählen lassen will, möchte den VfL möglichst schnell wieder in die zweite Liga bringen und dort etablieren.
Wollitz und seine Mannschaft haben also Aufstiegsdruck. Auch wenn der Trainer das so nicht gelten lassen will. "Nicht um jeden Preis, aber so schnell wie möglich. Aber in einem Kraftakt geht das nicht, und man kann den Aufstieg auch nicht herbeireden", sagte er kürzlich in der Osnabrücker Zeitung. Ein Aufstieg in die zweite Bundesliga wäre für die Osnabrücker auch ein finanzieller Segen. Die Klubs dort kassieren immerhin 4,3 Millionen Euro an Fernsehgeldern, die Mannschaften der dritten Liga hingegen nur rund 800 000.
Dass die Gegensätze bei der sportlichen Leistung nicht so krass sein müssen, hat das Beispiel der Wiesbadener gezeigt, die zuletzt beim 2:2 einen Punkt entführt haben. "Vielleicht können wir unsere Negativserie bei einem Kontrahenten beenden, bei dem es niemand erwartet", sagte HFC-Trainer Köhler. "Aber dafür müssen wir endlich mal wieder in der Abwehr die Null halten."
Der NDR und der MDR übertragen die Partie ab 13.55 Uhr im Video-Livestream.