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1. Bundesliga 1. Bundesliga: Werder baut trotz 0:0 gegen Hannover Vorsprung aus

Von Heinz Büse 18.04.2004, 16:26

Düsseldorf/dpa. - Der SV Werder Bremen ist dem vierten Titelgewinn in der Fußball-Bundesliga einen Schritt näher gekommen. Die Hanseaten erreichten am Sonntag im Niedersachsen-Derby gegen Hannover 96 zwar nur ein 0:0, konnten ihren Vorsprung in der Tabelle aber auf acht Punkte ausbauen. Vor 43 000 Zuschauern im Weserstadion verbuchten die Gäste einen wichtigen Zähler im Abstiegskampf. Der 1. FC Köln hat im Bestreben um den Klassenverbleib nur noch eine rechnerische Chance. Der Tabellenletzte unterlag dem VfL Bochum durch Treffer von Dariusz Wosz (30.) und Frank Fahrenhorst (65.) mit 1:2 (0:1). Für die Gastgeber traf Lukas Podolski (54.). Mit dem ersten Bundesligasieg in Köln verteidigte Bochum den fünften Tabellenplatz.

Titelverteidiger FC Bayern München droht hingegen eine Saison ohne Trophäe und ein unruhiges Saisonfinale. Mit dem 0:2 bei Borussia Dortmund verspielten die Münchner wohl ihre letzte Chance auf ein Happy End. Den Frust über die Schlappe bekam vor allem Schiedsrichter Markus Merk zu spüren, der mit einer strittigen Elfmeterentscheidung die Niederlage eingeleitet hatte. «Die Schiris sind gefordert, den Arsch in der Hose zu haben. Wenn man den Elfer vor einer Woche für Bremen in Frankfurt und den von heute sieht, kommt man schon ins Grübeln», klagte Bayern-Spielmacher Michael Ballack.

Aus Verärgerung über den ausgebliebenen Elfmeterpfiff beim Handspiel von BVB-Manndecker Christian Wörns und die Strafstoß- Entscheidung zu Gunsten der Borussia stürmte Bayern-Manager Uli Hoeneß in die Kabine des Unparteiischen und verweigerte danach jeden Kommentar. Die Gelb-Rote-Karte für Ballack (69.) machte das Unglück der Gäste perfekt. Anders als viele Profis suchte Ottmar Hitzfeld die Schuld für den Rückschlag nicht allein bei Merk: «Wir haben Nerven gezeigt und uns von der Hektik anstecken lassen», klagte der Bayern- Coach. Franz Beckenbauer hingegen schreibt in seiner «BILD»-Kolumne (Montagausgabe): «In Dortmund hat Herr Merk uns die Punkte gekostet».

Nicht nur im mit 83 000 Zuschauern ausverkauften Westfalenstadion war die Freude groß. «Ich glaube, dass es jetzt bei den Bayern unruhig wird», stichelte Stuttgarts Teammanager Felix Magath. Mit dem 3:1 über Eintracht Frankfurt ist der VfB den Münchnern bis auf zwei Punkte nahe gekommen und liebäugelt nun mit der direkten Champions- League-Qualifikation. Fünf Runden vor dem Saison-Kehraus sieht Magath sein Team psychologisch im Vorteil: «Wir können damit leben, wenn wir nicht Zweiter werden. Bei den Bayern sieht das etwas anders aus.»

Für den Aufreger des 29. Spieltages sorgte jedoch der TSV 1860 München. Nach der peinlichen Entlassung von Trainer Falko Götz im Anschluss an die 1:2-Heimniederlage gegen Hamburg droht den «Löwen» nicht nur der sportliche Absturz, sondern auch ein Imageschaden. Präsident Karl Auer verweigerte seinem Stellvertreter Hans Zehetmair nach dessen eigenmächtiger Trainerentlassung per Pressemitteilung die weitere Zusammenarbeit. Zehetmair trat daraufhin von seinem Amt zurück. Als neuer Trainer soll am Montag der frühe «Löwen»-Profi Gerald Vanenburg vorgestellt werden. Zu allem Überfluss muss der Club auf Benjamin Lauth verzichten, der sich den linken Mittelfuß brach.

Bei Hertha BSC geht es derzeit zwar weniger turbulent zu, doch die sportliche Lage ist ähnlich prekär. Beim 1:1 in Mönchengladbach verspielten die Berliner erneut eine 1:0-Führung. «Das wäre heute ein Riesenschritt gewesen», trauerte Manager Dieter Hoeneß dem möglichen Sieg nach. Offen blieb zudem auch die Trainerfrage: Erst am Montag will der Club mitteilen, ob die Arbeit mit dem ehemaligen Gladbacher Coach Hans Meyer fortgesetzt wird.

Anders als die Berliner, setzten die «Roten Teufel» aus Kaiserslautern im Abstiegskampf ein Ausrufezeichen. Der erste Erfolg nach zuletzt vier sieglosen Spielen veranlasste die Profis gar zu einer Ehrenrunde im Stadion. «Das war ein ganz wichtiger Erfolg, der uns am Leben hält», meinte FCK-Coach Kurt Jara nach dem 3:2 gegen Rostock. Etwas vom Druck befreit hat sich auch der VfL Wolfsburg, dem beim Heimdebüt von Trainer Erik Gerets ein 4:0 gegen Freiburg gelang.

Das originellste Tor des Spieltages durch den Schalker Mike Hanke konnte die 2:3-Niederlage des Revierclubs gegen Bayer Leverkusen nicht verhindern. Als Torhüter Jörg Butt sich über seinen Elfmetertreffer zur 3:1-Führung freute, zirkelte der Schalker Stürmer den Ball aus 50 Metern ins Tor. Doch der Bayer-Höhenflug mit 16 von möglichen 18 Punkten geriet nicht mehr in Gefahr.