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1. Bundesliga 1. Bundesliga: Pleiten und Pannen bei Arena-Premiere

Von Michael Rossmann und Kathrin Schulte-Bunert 16.12.2002, 14:42

Wolfsburg/dpa. - Eine Pleite mit Pech und dazu viele Pannen: Die Premiere in der Volkswagen-Arena sorgte beim VfL Wolfsburg für schlechte Laune kurz vor Weihnachten. Zwei Tage nach der Eröffnung des neuen Stadions mit Feuerwerk, Musik und viel Gerede über die Champions League herrschte bei den Niedersachsen wieder Ernüchterung. Verkehrschaos, verspäteter Anpfiff, defekte Rasenheizung, gesperrte Toiletten, verschlossene Türen - zu der langen Liste der Mängel kamen zu allem Überfluss auch noch die 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart und erneute Kritik am Trainer.

Während die Stuttgarter den Sprung auf Platz fünf feierten und Manager Rolf Rüssmann beim heftigen Jubeln die Brille von Trainer Felix Magath zerbrach, gab es bei den Wolfsburgern zum Abschluss der Hinrunde lange Gesichter. «Wenn die Behörden meinen, man kann das wie beim Schützenfest machen, dann ist das so», schimpfte Manager Peter Pander über die chaotische Verkehrsplanung. VfL-Sprecher Kurt Rippholz klagte: «In der ganzen Stadt gibt es kein Schild, wo das neue Stadion und die Parkplätze sind.»

Weiteren Ärger verursachte die defekte Wasserversorgung bei einigen Toiletten und ein falsch angeschlossenes Rohr der Rasenheizung, das zu einem weißen Eisstreifen auf dem Rasen der 53 Millionen Euro teuren Arena führte. Und Trainer Wolfgang Wolf schimpfte, dass er «einen Kilometer laufen muss, bis ich an meinem Platz bin, das kann es nicht sein».

Vermutlich wären die kleinen und großen Mängel nicht erwähnt worden, hätte am Ende das Ergebnis gestimmt. So aber hielt sich die Freude über die «fantastische Stimmung» in Grenzen. Und so wurde auch der zum Saisonende auslaufende Vertrag von Trainer Wolf, der von den Zuschauern ausgepfiffen wurde, wieder ein Thema. «Neues Stadion, neuer Trainer», forderten einige VfL-Fans.

Den Manager ärgerte das. «Ich kann mit solchen Plakaten nichts anfangen», sagte Pander. «Wir werden im Januar darüber sprechen, vorher gibt es dazu keine Aussagen.» Bis dahin soll es auch Entscheidungen über personelle Verstärkungen geben. Pablo Thiam von Bayern München und diverse Argentinier sind im Gespräch. «Schauen wir mal, was unter dem Weihnachtsbaum liegt», sagte Wolf.

Wesentlich entspannter als sein Kollege kann Magath in die Winterpause gehen. Vergnügt gab er zu Protokoll: «So ein Stadion macht Spaß.» Der VfB Stuttgart ist die Überraschungsmannschaft des Jahres. Trotz vieler Ausfälle überzeugte der UEFA-Cup-Achtelfinalist in der VW-Arena mit einer disziplinierten Leistung und Effektivität. Mittelstürmer Kevin Kuranyi bemerkte schelmisch: «Auf die Stadionpremiere konnten wir keine Rücksicht nehmen.»