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1. Bundesliga 1. Bundesliga: Kuranyi auf dem Weg ins Nationalteam gestolpert

Von Ulrike John 24.03.2003, 16:01
VfB Stuttgart - 1. FC Nürnberg, Sonntag (23.03.2003) im Daimler-Stadion in Stuttgart: Der Stuttgarter Stürmer Kevin Kuranyi liegt nach einer verpatzten Aktion am Boden. Der VfB Stuttgart verliert mit 0:2. (Foto: dpa)
VfB Stuttgart - 1. FC Nürnberg, Sonntag (23.03.2003) im Daimler-Stadion in Stuttgart: Der Stuttgarter Stürmer Kevin Kuranyi liegt nach einer verpatzten Aktion am Boden. Der VfB Stuttgart verliert mit 0:2. (Foto: dpa) dpa

Stuttgart/dpa. - Himmelstürmer Kevin Kuranyi war am Boden zerstört und kniete noch lange nach dem Abpfiff verzweifelt auf dem Rasen. Der 21-Jährige hatte ebenso wie die komplette «Rasselbande» des VfB Stuttgart die vermeintlich leichte Klassenarbeit in der Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg mit 0:2 (0:2) verhauen. «Die Nominierung in die Nationalmannschaft ist eine Belastung für ihn. Ich weiß nicht, wie er das wegsteckt. Heute hat er es jedenfalls nicht weggesteckt», meinte ein nachdenklicher Felix Magath. Dass die Schwaben den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz verpassten, ärgerte den VfB-Teammanager weniger als die Lässigkeit seiner Jungprofis.

Kuranyi, der für das EM-Qualifikationsspiel am Samstag in Nürnberg gegen Litauen erstmals zum DFB-Kader gehört, verschwand nach dem Spiel wortlos aus dem Daimlerstadion. «Er hat sich gut bewegt, ist aber nicht so gut wie sonst ins Spiel gekommen», urteilte Teamchef Rudi Völler milde. Auch Andreas Hinkel (Völler: «Ein sehr interessanter Spieler»), von dem Magath sagte, dass er «vom Kopf her am wenigsten anfällig ist», hatte vor 35 000 Zuschauern enttäuscht. «Am liebsten würde ich diesen Tag aus dem Kalender streichen», meinte das Abwehrtalent.

«Wir können uns Siege nicht erspielen, wir müssen sie erkämpfen», sagte Magath und nahm von seiner Kritik nur die Altstars Krassimir Balakow und Zvonimir Soldo aus: «Ich denke, dass die anderen mit der Situation nicht umgehen konnten.» Der VfB-Coach hatte jedoch selbst von der großen Chance gesprochen, die Dortmunder vom Champions- League-Rang zu verdrängen. «Es wird zu viel über die Champions League gesprochen», schimpfte Kapitän Soldo, «wir haben noch acht Spiele und es selbst in der Hand, uns fürs internationale Geschäft zu qualifizieren.» Balakow appellierte an den Verein und an das Umfeld: «Jetzt muss man nicht die Stimmung kaputtmachen. Es ist noch nichts passiert und noch alles möglich.»

Wieder mehr in den Bereich des Machbaren ist beim «Club» derweil der Klassenerhalt gerückt. «Man hat heute gesehen, was der Trainerwechsel bewirkt hat», scherzte Trainer Klaus Augenthaler, der nach dem Treueschwur seines Präsidenten Michael A. Roth nun auch von seinen Spielern einen Vertrauensbeweis erhielt. «Die Mannschaft musste was tun für die tollen Fans», meinte Augenthaler. Die mitgereisten Nürnberger Fans feierten vor allem die Torschützen David Jarolim (28.) und Junior (87.) - und verhöhnten lautstark die Stuttgarter: «Und ihr wollt' in die Champions League...»