1. Bundesliga 1. Bundesliga: HSV holt 1:1 beim FC Bayern

München/dpa. - Mit seinem ersten Bundesliga-Tor hat Naohiro Takahara in letzter Sekunde Oliver Kahn das Rekordspiel verdorben und den FC Bayern München auf seinem Weg zur deutschen Fußball- Meisterschaft einen kleinen Dämpfer versetzt. Der Japaner in Diensten des Hamburger SV erzielte am Sonntagabend in der Nachspielzeit den glücklichen 1:1 (0:1)-Endstand und bestrafte die Bayern für ihre Nachlässigkeiten in der zweiten Halbzeit. Claudio Pizarro (11.) hatte die Münchener früh in Führung gebracht.
«Diese zwei Punkte, die wir in der Nachspielzeit verloren haben, sollten den Spielern eine Lehre sein», sagte Bayern-Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge verärgert. Takahara beendete die Rekordserie von Bayern-Schlussmann Kahn, der erstmals nach 802 Minuten einen Gegentreffer hinnehmen musste. Vor 40 000 Zuschauern hatte Kahn in der 24. Minute seine alte Bestmarke von 736 Minuten aus der Saison 1998/99 durchbrochen. In den letzten fünf Minuten durfte der Langzeitverletzte Sebastian Deisler fünf Tage nach seinem Einsatz im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln auch sein Comeback in der Bundesliga feiern.
Die Bayern, die seit nunmehr 30 Heimspielen in der Bundesliga ungeschlagen sind, verteidigten mit 44 Punkten dennoch souverän ihre Bundesliga-Führung. Die insgesamt enttäuschenden Hanseaten, die seit zehn Partien hintereinander ohne Niederlage sind, warten trotz des Punktgewinns seit 21 Jahren auf einen Sieg bei den Bayern. «Auf Grund unserer zweiten Halbzeit ist der Ausgleich verdient. Da haben wir angefangen, Fußball zu spielen, und Druck gemacht», stellte HSV- Trainer Kurt Jara zufrieden fest und äußerte ein wenig Schadenfreude: «Die Bayern waren ein bisschen nachlässig. Sie haben nach der Pause nicht mehr so konsequent gespielt.»
In der Anfangsphase warteten alle auf Kahns Rekordmarke. Doch den ersten Höhepunkt lieferte Pizarro (11.), der nach einem Eckball von Ze Roberto per Kopf die überlegenen Gastgeber in Führung brachte. Ohne jemals ernsthaft von den harmlosen Hamburgern in Gefahr gebracht zu werden, durfte sich Nationaltorhüter Kahn in der 24. Minute von den Fans feiern.
Von seinem Strafraum aus konnte er beruhigt auch in der Folgezeit beobachten, wie sich seine Vorderleute ohne den grippekranken Spielmacher Michael Ballack und den gelbgesperrten Jens Jeremies gegen den schwachen Gegner eine Chance nach der anderen erarbeiteten. Die Münchner verpassten es allerdings, frühzeitig für eine Entscheidung zu sorgen: Der starke Ex-Hamburger Niko Kovac (13.) setzte einen Kopfball nach einem Fehler von Martin Pieckenhagen über das Tor. Eine Viertelstunde später scheiterte er mit einem Schuss an dem HSV-Torwart. Auch gegen den überragenden Giovane Elber (31.) behielt Pieckenhagen die Oberhand.
Die Hamburger waren zunächst Statisten. Ohne Mut und ohne Ideen traten sie in der ersten Halbzeit auf. Schon im Spielaufbau zeigten sie erschreckende Schwächen. Kahn musste nur bei einem harmlosen Kopfball von Sergej Barbarez (45.) eingreifen.
Auch nach der Pause dominierten die Bayern das Geschehen, wirkten aber zunehmend pomadiger. Niko Kovac (58.) und Ze Roberto (79.) verpassten mit ihren Schüssen jeweils nur knapp das Ziel. HSV-Trainer Kurt Jara verstärkte zwar die Offensive und brachte Erik Mejer als vierten Stürmer. Doch die Probleme der Hamburger blieben bis zu den Schlusssekunden. Um so überraschender das späte Tor von Takahara.
