1. Bundesliga 1. Bundesliga: Hertha bleibt im Tal der Tränen

Berlin/dpa. - Der «Horror-Lauf» von Hertha BSC setzt sich fort. Mit seinem Ausgleichstor in der ersten Minute der Nachspielzeit stieß der Hamburger Ersatzmann Björn Schlicke die weiter sieglosen Berliner beim 1:1 (0:1) am Sonntag zurück ins Tal der Tränen, nachdem Arne Friedrich mit seinem Treffer in der 32. Minute die Katastrophen- Wochen schon beendet zu haben schien. Vor 36 876 Zuschauern im Olympiastadion boten die bis dato als «Pflegefälle» der Liga verspotteten Traditionsclubs magere Kost. Während der HSV, der nach fünf Niederlagen in Serie erstmals wieder in der Hauptstadt punktete, weiter Vorletzter ist, verharrt die Hertha auf Rang 14.
«So ein Tor darf nicht passieren», ärgerte sich Fredi Bobic. «Wir haben gekämpft wie die Wahnsinnigen und uns selbst um den verdienten Lohn gebracht.» Der wegen muskulärer Probleme ausgewechselte Andreas Neuendorf meinte: «Ich frage mich, wo nimmt der Schiedsrichter drei Minuten Nachspielzeit her. Für was denn?» Stevens mühte sich, ruhig zu bleiben: «Da kann man nichts machen.»
Nach einer Woche, in der die Berliner Luft mehr denn je brannte, und Stevens seine harte Welle durchzog, mühte sich die Hertha redlich. Leidtragender der unerbittlichen Trainer-Hand war vor allem Bayern-Zugang Niko Kovac. Überraschend dabei waren Luizao - zum ersten Mal in dieser Saison von Beginn an - und auch Marko Rehmer, der wegen einer Schulterprellung eigentlich verletzt gemeldet war.
Drei Tage nach der Nullnummer im UEFA-Cup gegen Grodzisk wollte allerdings kein rechter Spielfluss aufkommen. Was zum einen daran lag, dass sich Kurt Jaras HSV tief zurückzog. Wie beim 2:1 gegen Dnjepropetrowsk vertraute der Trainer auf eine Dreier-Abwehrkette, in der Björn Schlicke den Gelb/Rot gesperrten Kapitän Nico-Jan Hoogma ersetzte. Zum anderen lag es aber auch daran, dass die Berliner nichts zu Stande brachten über Außen. Auch Roberto Pinto nicht, der aufgeboten worden war, um auf rechts Druck zu machen.
Erst nach 18 Minuten kam erstmals Stimmung auf im Olympiastadion. Hartmanns Drehschuss konnte HSV-Keeper Martin Pieckenhagen nur abklatschen, doch der Winkel war zu klein für Fredi Bobic. Kaum zwingende Kombinationen und kaum Chancen - also musste eine so genannte Standardsituation die Hertha-Führung bringen. Nach Foul an Bart Goor zirkelte Andreas Neuendorf den Ball auf Friedrich, der ins linke Eck köpfte.
Als würde sich die ganze Anspannung entladen, sprang Stevens («Wir wollen unseren Horror-Lauf beenden») in die Luft und ballte die Becker-Faust. Der HSV brachte Naohiro Takahara, der den an alter Wirkungsstätte enttäuschenden Stefan Beinlich ersetzte. Ohne Erfolg. Bis Ersatzmann Schlicke kam und mit einem abgefälschten Schuss traf.

