1. Bundesliga 1. Bundesliga: Frankfurt steht das Wasser bis zum Hals
Frankfurt/Main/dpa. - Den Hessen steht nach der dritten Niederlage im dritten Spielunter dem neuen Coach Friedel Rausch das Wasser bis zum Hals. VierSpieltage vor dem Saisonende ist Eintracht Frankfurt vor dem zweitenAbstieg nach 1996 kaum noch zu retten. Mittelfeldspieler Scholl hattebei seinem spektakulären Treffer (23.) ausgerechnet FrankfurterMannschaftskapitän Torsten Kracht durch die Beine gespielt und danachEintracht-Torwart Dirk Heinen mit einem Schrägschuss keine Chancegelassen. Einwechselspieler Michael Tarnat glückte schließlich in der90. Minute noch das 2:0.
«Es wäre fatal, wenn wir in Frankfurt mit einer Niederlage aus derSpitzengruppe abrutschen würden», hatte Bayern Münchens Coach OttmarHitzfeld schon nach dem 2:1 gegen Manchester vor dem Süd-Klassiker inFrankfurt gewarnt. Zwangsläufig war der «Meistermacher» zur Rotationgezwungen, nachdem sieben Spieler aus der Champions-League-Formationin Frankfurt nicht einsatzbereit waren. Effenberg (Rot-gesperrt),Elber und Jeremies (beide Knieoperation), Sagnol (Gelb-gesperrt)sowie die verletzten Fink und Sforza mussten ohnehin pausieren. 20Minuten vor dem Anpfiff signalisierte auch Nationalstürmer Jancker,dass er wegen Leistenproblemen nicht spielen konnte. Dafür kam der21-jährige Vertragsamateur Owen Hargreaves im zentralenDefensivbereich zu seinem elften Einsatz für die Bayern und übernahmdamit neben dem zurückgezogenen Mehmet Scholl die Aufgaben vonEffenberg und Jeremies. Doch Frankfurt ließ sich von diesemPersonalpuzzle nicht irritieren und übernahm von Beginn anüberraschend die Initiative auf dem nassen, rutschigen Rasen.
Frankfurts Trainer Rausch hatte auf die vielen individuellenFehler in der schwächsten Abwehr der Bundesliga mit einemRollentausch auf der Libero-Position für den tschechischenNationalspieler Karel Rada Stabilität in den defensiven FrankfurterBereich gebracht. Der Norweger Millionen-Einkauf Tommy Berntsenmachte dabei mit seinem ersten Einsatz überhaupt von Anfang an einegute Figur und hielt das ohnehin nicht sehr aggressive Angriffsspielder Bayern gut in Schach. Bis zum Treffer von Scholl setzte Frankfurtdie gute spielerische Leistung wie schon bei den Niederlagen gegenLeverkusen und Kaiserslautern fort, ohne aber die mangelnde Effizienzausgleichen zu können.
Der Schock durch Scholl spornte die Bayern zu intensiveremOffensivspiel an und kam in der 28. Minute durch Linkes Kopfball nacheiner Ecke zur zweiten Chance. Doch Torwart Heinen rettete mit einerBlitzreaktion. Als Hargreaves (39.) mit einem Distanzschuss nur knappdas Tor verpasste, war Frankfurt vor der Durchschlagskraft der Bayerngenug gewarnt. Rausch versuchte mit seinen letzten Offensivkräftennoch die Wende für die Frankfurter herbeizuschaffen, doch weder dieEinwechselung von Sobotzik, Torjäger Reichenberger oder Streit sorgtefür den Umschwung. Nach gefälligem Spiel im Mittelfeld waren dieHessen vor dem Bayern-Tor viel zu harmlos, um den fastbeschäftigungslosen Nationaltorwart Kahn in Gefahr zu bringen.