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USV Halle USV Halle: Pierre Sogalla - der fast vergessene Held

Von Fabian Wölfling 19.10.2015, 21:43
Mit seinen zehn Treffern war Pierre Sogalla (am Ball) der Garant für den ersten Saisonsieg des USV Halle.
Mit seinen zehn Treffern war Pierre Sogalla (am Ball) der Garant für den ersten Saisonsieg des USV Halle. Eckehard Schulz Lizenz

Halle - Wenige Minuten vor Anwurf sorgte Pierre Sogalla ungewollt für Hektik in den Reihen der Drittliga-Handballer des USV Halle. Obwohl der Rückraumspieler weder verletzt noch anderweitig verhindert war, fehlte sein Name auf dem Spielberichtsbogen des Heimspiels gegen Bad Neustadt. Die Verantwortlichen des USV hatten schlicht vergessen, ihn einzutragen. Glücklicherweise wurde Co-Trainer Mario Schellbach gerade noch rechtzeitig auf den Fauxpas aufmerksam gemacht und konnte Sogalla vom Kampfgericht nachtragen lassen.

Glücklicherweise deshalb, weil Sogalla anschließend mit zehn Toren seine beste Leistung in der 3. Liga ablieferte und damit entscheidenden Anteil am ersten Saisonerfolg des USV hatte.

Sonderlob für Sogalla

Mit 30:27 gewannen die Hallenser am Samstagabend gegen die favorisierten Gäste aus Bad Neustadt und gingen damit nach sieben Niederlagen in sieben Spielen zum ersten Mal als Sieger vom Parkett.

„Das wurde auch echt endlich mal Zeit“, sagte Sogalla nach dem Spiel über das Ende der Negativserie. Die Erleichterung war ihm dabei anzumerken. Schließlich endete gegen Bad Neustadt nicht nur der Negativlauf der ganzen Mannschaft, sondern auch sein ganz persönlicher.

In der vergangenen Aufstiegsspielzeit gehörte Sogalla noch zu den besten Schützen der gesamten Oberliga, in der dritten Liga kam der 25-Jährige bis dato aber noch nicht zu recht. Das änderte sich am Samstagabend eindrucksvoll: Früh fand der Rückraumschütze seinen Wurfrhythmus, mit jedem Treffer stieg sein Selbstvertrauen. „Bad Neustadt hat eine relativ defensive Abwehr gehabt, das hat mir in die Karten gespielt. So konnte ich schön von hinten werfen“, freute sich der Toptorschütze.

Seine Leistungsexplosion blieb auch Trainer Fabian Metzner nicht verborgen. Er verteilte nach dem Spiel ein Sonderlob: „Im Angriff war Pierre Sogalla ein großer Punkt, bei ihm ist endlich mal der Knoten geplatzt.“ Und: „Wenn er wie heute mit Dampf kommt, muss die gegnerische Abwehr erstmal etwas machen. Das schafft dann Platz für den Rest.“

Den konnte vor allem Martin Danowski nutzen: Der Kreisläufer steuerte sieben Tore bei. Aber auch die beiden Außen Chris Heyer und Maximilian Gruszka zeigten sich in den entscheidenden Phasen treffsicher und sorgten dafür, dass sich der USV nach lange offenem Spiel in der Schlussphase durch sechs Tore in Serie entscheidend absetzen konnte. Durch die ausgeglichene Mannschaftsleistung mit einem herausragenden Sogalla konnte es der USV sogar verschmerzen, dass Spielmacher Maximilian Haase, bisher der formstärkste Akteur des Teams, einen schwächeren Tag erwischte und nur drei Tore erzielte.

Aber nicht nur offensiv lief beim USV vieles besser als zuletzt. Auch die Defensive stand kompakter und ließ kaum einfache Tore für Bad Neustadt zu. „Wir haben im Training versucht, wieder unsere Stärken in der Abwehr herauszuarbeiten, ich denke das hat man heute gemerkt“, meinte Metzner. In das positive Gesamtbild des USV fügten sich schließlich auch die beiden Torhüter Helmut Feger und Philipp Zimmer nahtlos ein. Mit zahlreichen starken Paraden veredelten sie die gute Abwehrleistung. Dabei glänzte Feger in der ersten Hälfte, Zimmer konnte sich nach der Pause auszeichnen. „Es war ein gutes Zusammenspiel der beiden Torhüter, genau so muss das laufen“, freute sich Metzner.

Trainer bremst Euphorie

Es gab für Metzner nach dem Spiel also genügend Gründe zufrieden zu sein. Und das war er auch. Doch richtete der USV-Coach den Blick ganz schnell nach vorn. „Wir haben ein Spiel gewonnen, aber noch viele vor uns. Das Niveau müssen wir jetzt erstmal halten“, trat Metzner auf die Euphoriebremse.

Das gezeigte Niveau halten - diese Ansage dürfte besonders für Pierre Sogalla gelten. Der Rückraumschütze muss in den kommenden Spielen beweisen, dass die Leistungsexplosion vom Samstagabend kein einmaliger Ausreißer nach oben war. Gelingt ihm das, wird sein Name bestimmt nicht noch einmal auf dem Spielberichtsbogen vergessen. (mz)