SV Halle Lions SV Halle Lions: Die Eisvögel haben den Blues

Halle (Saale) - Ein gewisser Herr Fried hat seinen ganzen Schmerz in Poesie gegossen. In einem Anfall von Depression formulierte der Mann unter anderem folgende Zeilen:
„Es ist Unglück, sagt die Berechnung. Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst. Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht. Es ist, was es ist, sagt die Liebe.“
Das klingt bitter - bis auf das Ende. Was das soll? Es hat etwas mit Basketball zu tun. Konkret: Es ist eine besondere Art Zustandsbericht vom Klub USC Eisvögel Freiburg. Der gastiert am Samstagabend (18 Uhr) bei den SV Halle Lions in der Erdgas Arena - und schickte via Homepage der Bundesliga diese Es-ist-aussichtslos-Botschaft als Spielvorschau. Der Hintergrund des Eisvögel-Blues: Freiburg plagen massive personelle Probleme. Es wird nur ein arg geschwächtes Rumpfteam anreisen. Halle erwartet also ein lockerer Spaziergang zum fünften Sieg in Folge - prognostiziert der Gegner.
Lions-Coach René Spandauw kennt natürlich die Nöte des Kontrahenten, der in dieser Saison erst zweimal gewinnen konnte. „Die Freiburger würden keine Klagen schreiben, wenn alles prima wäre. Aber natürlich habe ich mich über die Form gewundert“, sagt er und sieht in der Schwarzmalerei denn auch zum Teil „ein psychologisches Geplänkel“. Man wolle seine Löwinnen auch in der Sicherheit wiegen, leicht Beute machen zu können. „Es werden trotzdem immer noch fünf Spielerinnen gleichzeitig auf dem Parkett stehen - und sich dann auch wehren“, so Spandauw. Er sagt zugleich auch: „Wenn wir ganz normal spielen, sollten wir dennoch siegen.“
Ganz normal heißt: mit hoher Konzentration über 40 Minuten. Denn auch vermeintlich schwächere Gegner können den Lions nämlich noch wehtun. Beim Testspiel am Mittwoch in Göttingen - ohne Sasha Tarasava und Laura Hebecker - setzte es gegen den Zweitligisten eine 24-Punkte-Schlappe. „Nicht schlimm, da haben wir viel probiert“, sagt der Trainer.
Seine Marschroute gegen Freiburg: „Wenn wir den sechsten Saisonsieg schaffen, haben wir uns unter den besten Sechs fest etabliert. Dann müssen wir nicht mehr nach hinten schauen, sondern haben Ruhe, uns weiter zu entwickeln“, so Spandauw.
Natürlich möchte er in der Spielweise an die furiose Vorstellung beim Heimerfolg über Nördlingen vor 14 Tagen anknüpfen: „Wir wollen wieder die Fans begeistern.“ Und dafür holte er wieder die Talente Lena Büschel, Laura Schinkel und diesmal auch Celina Kühn in den Kader. Mareike Müller fehlt - weil ihr Bruder heiratet. (mz)