Streit um Grand Prix in Deutschland Streit um Grand Prix in Deutschland: Bernie Ecclestone beleidigt deutsche Schlachtenbummler

Jerez - Für Bernie Ecclestone könnte sich in den kommenden Tagen klären, ob das in diesem Jahr bedrohte Deutschland-Rennen stattfinden wird. „Wir tun unser Bestes, vielleicht haben wir am Wochenende eine Antwort“, sagte der Geschäftsführer der Formel 1 in einem Gespräch der englischen Nachrichtenagentur Press Association am Dienstag. Darin machte Ecclestone auch die deutschen Zuschauer mitverantwortlich für die derzeitige Misere. „Letztlich, und nur Gott weiß warum, ist das deutsche Publikum lausig“, zitierte ihn PA.
Für das Rennen, das eigentlich am 19. Juli gestartet werden soll, gibt es nach Ecclestones Aussagen weder einen Vertrag mit dem Nürburgring, der an der Reihe wäre, noch mit der Alternative Hockenheimring. „Wir versuchen es hinzubekommen, wir versuchen ihnen zu helfen“, beteuerte Ecclestone.
Er habe aber keine Ahnung, warum dass überhaupt nötig sei, schließlich stelle Deutschland Konstrukteursweltmeister Mercedes und in Sebastian Vettel einen viermaligen Champion. „Aber sie haben nicht genug Tickets verkauft. Es ist eine rein kommerzielle Angelegenheit, als versuche ich ein bisschen, ihnen zu helfen.“ In einem Fax an die „Rhein-Zeitung“ hatte Ecclestone zuvor bereits das Aus erklärt. Anschließend hatte er seine Aussagen schnell abgeschwächt.
Nürburgring wäre eigentlich an der Reihe
Grund für die seit Wochen anhaltenden Zweifel sind die ebenfalls anhaltenden schweren finanziellen Turbulenzen auf dem Nürburgring. Der Kurs in der Eifel mit seiner üppigen Erlebniswelt wäre in diesem Jahr eigentlich an der Reihe. Das Rennen ist für den 19. Juli vorgesehen. Längst gilt aber der Hockenheimring als Alternative. Die beiden Kurse wechseln sich seit 2009 ab. Ausschlaggebend dafür waren ebenfalls finanzielle Gründe.
Nur steht eine Einigung zwischen den Verantwortlichen in Baden mit Ecclestone offensichtlich noch aus, nachdem auch dieser Kurs im vergangenen Jahr ein Minusgeschäft mit dem Formel-1-Grand-Prix machte. Georg Seiler, Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH, war zunächst für eine Stellungnahme wegen eines externen Termins nicht zu erreichen.
TV-Einschaltquoten sinken weiter
Dass teilweise die TV-Einschaltquoten, vor allem aber die Zuschauerzahlen an manchen Strecken sinken, bereitet Ecclestone ebenfalls Sorgen. Jüngst sprach er sich wieder für lautere und PS-stärkere Autos aus.
Allerdings kämpfen auch einige Teams derzeit ums Überleben. Bei den Testfahrten in Jerez fehlten Marussia-Nachfolger Manor und auch Caterham. Beide Teams suchen händeringend nach einem Käufer. Berichte über finanzielle Probleme bei Force India mit dem deutschen Piloten Nico Hülkenberg wies ein Sprecher auf dpa-Anfrage zurück. Allerdings fehlte auch der indische Rennstall in Jerez, so dass gerade mal acht Teams den Auftakt in die Testphase nutzten. (dpa)